München/Kipfenberg (dpa)
Mordfall Sonja Engelbrecht: Kripo startet weitere Suchaktion
Vor mehr als einem Vierteljahrhundert verschwand in München eine 19 Jahre alte Schülerin. Nun sucht die Kripo wieder nach den Knochen des mutmaßlichen Mordopfers.
Im Fall der vor 27 Jahren vermutlich ermordeten Münchnerin Sonja Engelbrecht sucht die Kripo seit Montag wieder mit einem großen Aufgebot nach Spuren.
Bei Kipfenberg im oberbayerischen Landkreis Eichstätt seien dafür etwa 100 Einsatzkräfte in einem Waldgebiet unterwegs, sagte ein Polizeisprecher.
Da die Suche nach Knochen der Leiche oder anderen Spuren auch im Bereich der Felswände im Altmühltal stattfinden soll, beteiligen sich Spezialisten einer alpinen Einsatzgruppe an dem Einsatz. Insgesamt soll die Suchaktion vier Tage dauern.
Bei Kipfenberg war in einem Waldstück im Sommer 2020 ein Oberschenkelknochen der vermissten 19-jährigen Sonja Engelbrecht entdeckt worden. Mit einer DNA-Analyse konnte der Knochen im vergangenen Jahr der jungen Frau zugeordnet werden. Durch den Fund des Knochens wurde die Polizei darauf aufmerksam, dass die Leiche wohl rund 100 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt in dem Wald verscharrt wurde.
Belohnung von 10.000 Euro
Bereits im November 2021 hatten daher mehr als 100 Polizisten bei Kipfenberg nach weiteren Spuren gesucht. „Die Absuchen führten im Ergebnis bislang nicht zum Auffinden tatrelevanter Gegenstände“, hieß es damals. Insgesamt liegen der Kriminalpolizei nach wie vor nur wenige Hinweise in dem Fall vor.
Die Ermittler hatten bereits im Winter angekündigt, erneut vor Ort suchen zu wollen, wenn es wieder wärmer ist. Die Polizei hat eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt, um den Fall zu lösen.
Im April 1995 war die Fachoberschülerin in München spurlos verschwunden. Nach den Erkenntnissen der Polizei hatte Engelbrechts Lebensgefährte sie zuletzt nachts an der Münchner Straßenbahnhaltestelle Stiglmaierplatz lebend gesehen. Danach gab es Spekulationen, die junge Frau könne entführt und getötet oder an Menschenhändler verkauft worden sein.
Bei der rund 6000 Einwohner großen Marktgemeinde Kipfenberg waren im Frühjahr 2020 in einem Wald auch die skelettierten Leichen eines jungen Paares aus Ingolstadt entdeckt worden, das seit dem Jahr 2002 vermisst wurde. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass es zwischen den Mordfällen keinen direkten Bezug gibt und das räumliche und zeitliche Zusammentreffen der beiden Entdeckungen Zufall ist.
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