New York/London (dpa)
Ölpreise bleiben auf Erholungskurs
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat nach wie vor Auswirkungen auf den Rohölmarkt.
Die Ölpreise haben am Mittwoch einen Teil ihrer jüngsten Verluste aufgeholt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 113,59 US-Dollar. Das waren 3,36 Dollar mehr als am Vortag.
Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 3,49 Dollar auf 107,73 Dollar.
Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine dominiert nach wie vor den Rohölmarkt. Am Dienstag hatten Annäherungssignale zwischen den Kriegsparteien für deutlich fallende Erdölpreise gesorgt.
Für das am Donnerstag anstehende Treffen des Ölverbunds Opec+ rechnen Fachleute mit einer erneuten moderaten Förderausweitung. Diesen Kurs fahren die Förderländer seit vergangenem Sommer. Dass die Opec+, zu der auch Russland gehört, ihre Förderung stärker hochfährt, hält Commerzbank-Experte Carsten Fritsch für unwahrscheinlich. Die Gruppe dürfte sich in ihrer Auffassung bestätigt fühlen, dass der Ölpreisanstieg vor allem durch geopolitische Risiken getrieben worden sei und nicht durch einen Angebotsengpass.
Fragile Binnenkonjunktur in China
Zudem dürfte der Lockdown in der chinesischen Finanzmetropole Shanghai die Opec+ in ihrer Vorsicht bestärken, was mögliche Risiken für die Ölnachfrage betreffe, sagte Fritsch. Der Schritt Chinas ist Folge des rigorosen Vorgehens gegen die Corona-Pandemie. Die ohnehin fragile Binnenkonjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wird dadurch zusätzlich belastet. China ist eines der weltweit größten Energieverbrauchsländer.
Die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA stützte die Ölpreise nur kurz. In der vergangenen Woche waren die Lagerbestände an Rohöl dort überraschend deutlich gefallen. Marktteilnehmer interpretierten dies als ein Zeichen der Angebotsknappheit. Allerdings fiel angesichts der hohen Ölpreise auch die Nachfrage nach Benzin gegen den saisonalen Trend die dritte Woche in Folge, wie Daten des US-Energieministeriums zeigten. Dies wiederum könnte ein erstes Zeichen dafür sein, dass auch die Nachfrage nach Öl zurückgehen könnte.
© dpa-infocom, dpa:220330-99-734930/2