Berlin (dpa)

Ausbau der Windkraft an Land stottert

Andreas Hoenig, dpa
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Von Andreas Hoenig, dpa
| 10.04.2022 08:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Windenergieanlagen in Ostbrandenburg. Foto: Patrick Pleul/dpa
Windenergieanlagen in Ostbrandenburg. Foto: Patrick Pleul/dpa
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Ein Gesetzespaket soll dem Ökostrom einen kräftigen Schub geben - die aktuelle Lage ist eher trüb. Die Branche will mehr Tempo vor allem bei Genehmigungsverfahren.

Der Ausbau der Windkraft an Land soll in den kommenden Jahren deutlich beschleunigt werden - derzeit aber stottert er noch. Im ersten Quartal 2022 nahm die Zahl neu genehmigter Windräder im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab.

Auch die Zahl der Windräder, die neu an Land in Betrieb gingen, sank nach vorläufigen Zahlen der Fachagentur Windenergie, die der Deutschen Presse-Agentur vorlagen. Der Bundesverband Windenergie sprach von einem gefährlichen Signal und forderte einen „Turbo“ für beschleunigte Verfahren.

Im ersten Quartal wurden bundesweit 204 Windräder genehmigt, die aber noch nicht in Betrieb sind - das waren nach den vorläufigen Zahlen fast 14 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Die meisten Windräder wurden in Niedersachsen (43), Schleswig-Holstein (39) und Hessen (36) genehmigt. Die genehmigte Gesamtleistung sank um 8 Prozent.

„Der Aufwärtstrend, den wir seit dem vergangenen Jahr erlebt haben, verliert im ersten Quartal 2022 deutlich an Tempo“, sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie. „Das Gegenteil wäre erforderlich.“ Die deutlich steigende Generatorleistung kompensiere den Rückgang der Zahl der Genehmigungen nicht.

Rückläufig war auch die Zahl der Windräder, die neu in Betrieb genommen wurden. Dies waren von Januar bis Ende März 93 Windräder - 29 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Die Gesamtleistung lag bei 381 Megawatt - das sind 27,5 Prozent weniger. Anlagen könnten aber bis zu vier Wochen, nachdem sie ans Netz gegangen sind, noch nachgemeldet werden, hieß es von der Branche.

Die meisten Windräder kamen im ersten Quartal in Schleswig-Holstein (25), Nordrhein-Westfalen (23) und Brandenburg (21) ans Netz - in Bayern dagegen war es kein einziges. Im Jahr 2021 gingen in Deutschland 484 neue Windenergieanlagen an Land in Betrieb mit einer Leistung von 1,9 Gigawatt (GW).

Der Zubau schwanke im Jahresverlauf immer relativ stark, sagte Albers. „Trotzdem deutet das schlechte erste Quartal die wachsenden Herausforderungen bei Kosten, Lieferketten und Transportgenehmigungen an. Wo die Politik handeln kann, muss sie jetzt aktiv werden. Dies ist insbesondere bei schleppenden Transportgenehmigungen überfällig.“

Erst am vergangenen Mittwoch hatte das Bundeskabinett ein von Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) vorgelegtes umfangreiches Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um den Ausbau des Ökostroms aus Wind und Sonne massiv voranzubringen. Damit sollen zum einen Klimaziele erreicht werden, zum anderen soll die Abhängigkeit von russischem Gas, Öl und Kohle verringert werden.

Um die Ziele zu erreichen, brauche es Flächen und Genehmigungen, so der Bundesverband Windenergie. Die Genehmigungsdauer von aktuell durchschnittlich sechs Jahren müsse deutlich reduziert werden.

Habeck will erreichen, dass künftig zwei Prozent der Landesfläche in Deutschland für Windenergie reserviert werden - das wird bisher bei weitem nicht erreicht. Habeck hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass in ein paar Wochen eine Einigung mit den Ländern erzielt werden kann. Umstritten ist vor allem die bundesweit schärfste Regelung in Bayern zum Abstand von Wohnhäusern zu Windrädern.

Ziel Habecks ist, dass im Jahr 2030 Windräder an Land im Umfang von insgesamt rund 115 GW in Deutschland installiert sind. Zum Vergleich: Ende 2021 lag die insgesamt installierte Leistung bei rund 56 GW.

© dpa-infocom, dpa:220410-99-866334/2

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