Ramallah/Tel Aviv (dpa)

Palästinenser: Zwei Tote nach Beschuss durch Israels Militär

| 11.04.2022 02:48 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Berittene Polizisten patrouillieren auf der Promenade von Tel Aviv. In Israel verschärfen sich die Spannungen: Ein israelischer Soldat erschoss eine Palästinenserin, nachdem sie ihn mit einem Messer angegriffen hatte. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
Berittene Polizisten patrouillieren auf der Promenade von Tel Aviv. In Israel verschärfen sich die Spannungen: Ein israelischer Soldat erschoss eine Palästinenserin, nachdem sie ihn mit einem Messer angegriffen hatte. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
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Nach vier Anschlägen in Israel mit 14 Toten hat die israelische Armee ihre Anti-Terror-Aktivitäten im besetzten Westjordanland ausgeweitet.

Zwei junge Männer sind nach palästinensischen Angaben nach Beschuss durch israelisches Militär gestorben.

Soldaten haben demnach einen 21-Jährigen im besetzten Westjordanland nahe Bethlehem erschossen. Er soll nach Armeeangaben eine Brandflasche auf vorbeifahrende Autos geworfen haben. Soldaten hätten daraufhin auf ihn geschossen, teilte das Militär am Montag mit.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, der Mann sei zuhause gewesen und ihm sei in den Rücken geschossen worden. Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte seinen Tod. Wafa berichtete zudem, dass ein 17-jähriger Palästinenser an seinen Verletzungen gestorben sei - nach Beschuss durch Soldaten am Sonntag in Dschenin.

Laut Armee hatten Soldaten dabei auf die Reifen von verdächtigen Autos geschossen. Geheimdienstinformationen hätten darauf hingewiesen, dass in einem der Autos die zwei Brüder des Attentäters von Tel Aviv vom Donnerstagabend gesessen hätten, hieß es. Die Soldaten seien während des Vorfalls zudem von einem Motorrad aus beschossen worden. Sie hätten zurückgeschossen.

Nach vier Anschlägen in Israel mit 14 Toten hat die israelische Armee ihre Anti-Terror-Aktivitäten im besetzten Westjordanland ausgeweitet. Mehrere Palästinenser wurden bei Militäreinsätzen getötet, aber auch bei ihren eigenen Anschlägen. Israel befürchtet weitere Gewaltakte während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der Anfang des Monats begonnen hat. Erst am Donnerstag hatte ein Palästinenser aus dem Westjordanland in der Küstenmetropole Tel Aviv drei Menschen erschossen.

Rund 40 Kilometer lange Mauer geplant

Bei einem weiteren Anschlag war der Attentäter ein Palästinenser aus der Umgebung von Dschenin. Israel will so schnell wie möglich eine rund 40 Kilometer lange Mauer zum nördlichen Teil des Westjordanlands errichten, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Die Sperrmauer soll einen Zaun ersetzen, der vor rund 20 Jahren während des zweiten Palästinenseraufstands („Intifada“) gebaut wurde und laut Medienberichten große Löcher erhält.

Das Sicherheitskabinett genehmigte den Plan mit einem Budget von umgerechnet rund 102 Millionen Euro, wie das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett mitteilte. Die Mauer soll laut Verteidigungsministerium bis zu neun Meter hoch sein und zusätzlich technologische Bestandteile enthalten.

© dpa-infocom, dpa:220410-99-874206/6

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