New York (dpa)

US-Banken schwächeln im ersten Quartal

| 14.04.2022 17:19 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Der US-Finanzkonzern Citigroup ist mit deutlich weniger Gewinn ins Geschäftsjahr gestartet. Foto: Justin Lane/EPA/dpa
Der US-Finanzkonzern Citigroup ist mit deutlich weniger Gewinn ins Geschäftsjahr gestartet. Foto: Justin Lane/EPA/dpa
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In der Corona-Pandemie machten Finanzkonzerne wie Goldman Sachs dank florierender Finanzmärkte glänzende Geschäfte und verbuchten kräftig steigende Gewinne. Damit ist jetzt vorerst Schluss.

Ukraine-Krieg, Inflationssorgen, Börsenabschwung: Für die erfolgsverwöhnten US-Banken gestaltete sich der Auftakt des neuen Geschäftsjahres schwierig.

Die Branchengrößen Goldman Sachs, Citigroup, Morgan Stanley und Wells Fargo mussten im ersten Quartal deutliche Gewinnrückgänge verkraften. Angesichts hoher geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken sieht auch der Ausblick verhalten aus.

Goldman Sachs

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihren Rekordgewinn von Anfang 2021 zum Beginn dieses Jahres nicht wiederholen können. Unterm Strich entfiel auf die Aktionäre im jüngsten Quartal ein Überschuss von 3,8 Milliarden Dollar (3,5 Mrd Euro) und damit 43 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Geldhaus in New York mitteilte.

Angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheiten, etwa infolge von Russlands Krieg gegen die Ukraine, legte Goldman Sachs 561 Millionen Dollar für drohende Kreditausfälle zurück. Ein Jahr zuvor hatte sie solche Rückstellungen noch aufgelöst. Unterdessen sanken die Erträge der Bank im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 12,9 Milliarden Dollar.

Morgan Stanley

Goldmans US-Rivale Morgan Stanley verdiente ebenfalls weniger, schlug sich aber deutlich besser. Hier sank der Quartalsgewinn gegenüber dem Vorjahreswert um rund elf Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar (3,2 Mrd Euro). Die Erträge fielen um sechs Prozent auf 14,8 Milliarden Dollar. Trotzdem übertrafen die Ergebnisse die Erwartungen. Vor allem das Handelsgeschäft entwickelte sich besser als angenommen.

Dafür schwächelte das klassische Investmentbanking, zu dem Börsengänge, Fusionen und Übernahmen zählen, an denen Banken als Berater durch Gebühren verdienen. Nach dem Boom zum Jahresende herrschte hier angesichts der Marktturbulenzen wegen Russlands Kriegs gegen die Ukraine und Inflationsrisiken zuletzt große Zurückhaltung.

Citigroup

Auch die Citigroup ist mit deutlich weniger Gewinn ins Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal fiel der Überschuss um 46 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar (4,0 Mrd Euro). Dabei gingen die gesamten Erlöse lediglich um zwei Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar zurück. Besonders das Handelsgeschäft mit Wertpapieren wie Aktien und Anleihen zeigte sich während des Börsenabschwungs relativ stabil.

Citi musste jedoch bilanzielle Belastungen in Höhe von fast zwei Milliarden Dollar wegen des Ukraine-Kriegs verkraften. Im Gegensatz zu den meisten anderen großen US-Banken hat das Geldhaus noch immer eine starke Geschäftspräsenz in Russland, was sich durch den Krieg und Sanktionen zum Problem entwickelt hat. Bankchefin Jane Frazer warnte im Quartalsbericht zudem vor zunehmenden geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken.

Wells Fargo

Citis Konkurrent Wells Fargo verdiente im ersten Quartal knapp 3,7 Milliarden Dollar (3,4 Mrd Euro) und damit fast eine Milliarde weniger als ein Jahr zuvor. Die Erträge der Bank gingen um fünf Prozent auf 17,6 Milliarden Dollar zurück.

Am Vortag hatte das größte US-Geldhaus JPMorgan Chase die Bilanzsaison bereits mit schwachen Zahlen eröffnet. Hohe Belastungen durch den Ukraine-Konflikt und ein schwächeres Tagesgeschäft ließen den Nettogewinn hier um 42 Prozent auf rund 8,3 Milliarden Dollar (7,6 Mrd Euro) absacken.

© dpa-infocom, dpa:220414-99-921796/4

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