Gaza/Tel Aviv (dpa)
Israel beschießt nach Raketenangriff Hamas-Ziel
Nach dem militante Palästinenser im Gazastreifen eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert haben, lässt die Reaktion von Tel Aviv nicht lange auf sich warten.
Als Reaktion auf einen Raketenangriff hat Israel in der Nacht ein Ziel im Gazastreifen beschossen.
Die Luftwaffe habe eine Werkstätte zur Waffenherstellung der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas zerstört, teilte die israelische Armee mit. Israel sehe die Hamas als verantwortlich für alle Angriffe aus dem Gazastreifen. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.
Gestern hatten militante Palästinenser im Gazastreifen erstmals seit Jahresbeginn wieder eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Das Geschoss wurde von der Raketenabwehr Eisenkuppel abgefangen. Der israelische Außenminister Jair Lapid habe wegen der angespannten Lage seinen Spanien-Urlaub abgebrochen und werde noch am Abend zurückkehren, teilte sein Ministerium mit.
Zusammenstöße auf dem Tempelberg
In den vergangenen Tagen war es auf dem Tempelberg in Jerusalem zu Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Dabei gab es zahlreiche Verletzte. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter.
Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.
Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle Rechte gläubiger Juden auf der heiligen Stätte ausweiten.
Ein Hamas-Sprecher sagte, der Luftangriff Israels im Gazastreifen sei „fehlgeschlagen“. Die Einrichtung sei leer gewesen und es sei niemand verletzt worden. Er sprach von einem „misslungenen Versuch, das palästinensische Volk vom Widerstand gegen die Besatzung und von der Verteidigung Jerusalems und der Al-Aksa-Moschee abzuhalten“.
Im vergangenen Jahr hatte die Hamas am Jerusalem-Tag am 10. Mai Raketen auf Jerusalem gefeuert. Die islamistische Gruppierung bezeichnete den Angriff damals als eine Reaktion auf Israels Vorgehen auf dem Tempelberg und in dem Jerusalemer Viertel Scheich Dscharrah. Israel griff daraufhin Ziele in dem Küstenstreifen an. Während eines elftägigen Konflikts wurden damals im Gazastreifen 255 Menschen getötet. In Israel starben 14 Menschen an den Folgen.
© dpa-infocom, dpa:220419-99-959197/4