Berlin (dpa)

DIW: Lohnerhöhungen als Inflationsausgleich notwendig

| 19.04.2022 10:11 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Hält eine Lohnerhöhung für wichtig, „damit der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden kann“: Marcel Fratzscher. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Hält eine Lohnerhöhung für wichtig, „damit der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden kann“: Marcel Fratzscher. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
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Die Stimmen für Lohnanpassungen als Ausgleich für die stark gestiegenen Preise werden immer lauter. DIW-Präsident Fratzscher warnt vor einer Spirale aus immer schwächerem Wachstum und hoher Inflation.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält Lohnanpassungen als Ausgleich für die stark gestiegenen Preise für „absolut notwendig“.

Das sei auch deshalb wichtig, „damit der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden kann“, sagte Fratzscher im Deutschlandfunk. „Denn wenn das nicht passiert, dann werden die Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, die Arbeitslosigkeit wird steigen, und dann kommen wir in eine Spirale aus immer schwächerem Wachstum und hoher Inflation“, führte der Ökonom aus.

Die Politik müsse den Menschen angesichts der hohen Inflation gezielt helfen, zum Teil habe sie das auch schon gemacht, etwa mit der Energiepauschale von 300 Euro für jeden Beschäftigten. „Das ist schon mal ein guter Schritt“, sagte Fratzscher. Der falsche Weg seien jedoch „populistische Maßnahmen“ wie die Spritpreisbremse. Ein solcher Zuschuss zum Benzinkauf sei kontraproduktiv, „das reduziert nicht den Verbrauch von Energieträgern, sondern wirft letztlich einen großen Teil dieses Geldes den Mineralölkonzernen in den Rachen“.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und dadurch gestörter Lieferketten sei ein Umdenken nötig. „Wir haben bisher eine Globalisierung, die völlig blind war, mit welchem Land man handelt, man hat nur auf Kosten, auf Effizienz geachtet.“ Nun müsse die Globalisierung klüger und widerstandsfähiger gestaltet werden. Es gelte, die Produktion international auf mehr Standorte zu verteilen und „vielleicht auch wieder mehr in Europa selbst“ zu produzieren, sagte der DIW-Präsident.

© dpa-infocom, dpa:220419-99-960474/2

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