„Ein Herz für Ostfriesland“

Ostrhauderfehn: 5000 Euro für Flüchtlingsstützpunkt

| | 28.04.2022 17:48 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Kerstin Benedix steht ehemaligen Feuerwehrhaus in Holterfehn. Dort ist das Sachspendenlager des Flüchtlingsstützpunktes. Foto: Hellmers
Kerstin Benedix steht ehemaligen Feuerwehrhaus in Holterfehn. Dort ist das Sachspendenlager des Flüchtlingsstützpunktes. Foto: Hellmers
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Auf vielfältige Weise kümmert sich der Flüchtlingsstützpunkt Ostrhauderfehn um Ukrainer in der Gemeinde. Nun bekommt er von „Ein Herz für Ostfriesland“ Unterstützung. Das ist für Kerstin Benedix etwas ganz Besonderes.

Ostrhauderfehn - Immer wenn jemand anruft, klingt es nach Hoffnung. Als Ton für ihr Handy hat Kerstin Benedix das 1980er-Jahre-Mutmacher-Lied „Don’t Stop Believin‘“ – „Höre nicht auf zu glauben“ – von der US-Band Journey ausgewählt. Und das Smartphone der Ostrhauderfehntjer Flüchtlingssozialarbeiterin klingelt derzeit häufig. Denn sie hat viel zu organisieren.

Eines der Projekte ist ein Begegnungstreff für Ukrainer und Flüchtlingshelfer an diesem Samstag im Gulfhaus in Ostrhauderfehn.„Damit die Leute sehen, wer sonst noch aus ihrem Land hier ist“, sagt sie – und, damit Kontakte geknüpft werden können. „Hier geht vieles über Kontakte. Es ist wichtig, dass man Einheimische kennt“, erklärt Benedix. Seit dem Jahr 2015 ist sie als Flüchtlingshelferin aktiv, erst ehrenamtlich und mittlerweile seit fünf Jahren hauptberuflich für die Gemeinde Ostrhauderfehn. Beziehungen seien nötig für die Suche nach Arbeit, aber auch wenn es um Hilfe bei alltäglichen Dingen sowie Beschaffung von Haushaltsgeräten oder Fahrrädern geht, sagt sie.

Treffen am Samstag

Deshalb sind für diesen Samstag um 11 Uhr nach Ostrhauderfehn geflohene Ukrainer und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer eingeladen. „Das soll eine entspannte Runde werden“, so Benedix. Neben dem Austausch soll es auch Spiele für Kinder sowie einen Mittagssnack geben. Dafür wird mit den Peer-Leadern und dem Verein Fehntjer Helferkreis zusammengearbeitet. Die Helferin hofft, dass sich daraus ein regelmäßiges Treffen entwickelt. Dann soll aber jeder selbst etwas zum Essen mitbringen. Derzeit leben etwa 40 Ukrainer in der Gemeinde.

Unterstützt wird der Flüchtlingsstützpunkt auch von „Ein Herz für Ostfriesland“. Das ist das gemeinsame Hilfswerk von Ostfriesen-Zeitung, Ostfriesischen Nachrichten und General-Anzeiger, das derzeit geflüchtete Menschen aus der Ukraine in den Fokus rückt. Der Stützpunkt bekommt 5000 Euro von den Spenden der Leser. Für Benedix etwas Besonderes. „Das ist das erste Mal, dass ich überhaupt Spenden bekomme“, sagt sie freudig.

Außer dem Begegnungstreff hat Benedix viele weitere Ideen und Projekte, die sie umsetzten will. In ihrem Büro hat sie noch einige Bildwörterbücher liegen. Die hätten sich 2015 bewährt, sagt sie. In einer Variante können die Nutzer auf Bilder zeigen, was sie benötigen. Dort sind dann Kaffeetassen, Kleidungsstücke oder verschiedene Lebensmittel aufgedruckt. „Das ist praktisch.“ Von dem Geld sollen neue Bücher angeschafft werden.

Lager im Feuerwehrhaus

Es gibt weitere Baustellen. Eine davon ist im ehemaligen Feuerwehrhaus in Holterfehn. Dort ist das Lager für Hausratsspenden. Dort sammelt Benedix mit ehrenamtlichen Helfern Sachspenden. Denn nicht alles, was zum Führen eines Haushaltes benötigt wird, bekommen die Flüchtlinge gestellt. Töpfe, Schüsseln, Bettwäsche und weitere Sachen sind in die Regale des kleinen Raums bereits einsortiert. Was noch benötigt wird, teilt sie auf der Seite www.ohilfe.de mit. Doch nicht alles kann gebraucht gespendet werden. „Gebrauchte Besen gibt es nicht“, nennt Benedix ein Beispiel. Denn die wären nach der Nutzung verschliessen. Was auch häufig fehlt, seien Wäscheständer. Dort sei der Bedarf höher, als die Gemeinde abdeckt, insbesondere bei Familien mit Kindern, sagt sie. Im Raum nebenan sind etliche Fahrräder. „Die haben wir gespendet bekommen“, sagt Benedix. Hein Eberley sorgt ehrenamtlich dafür, dass die Räder wieder flott und verkehrssicher werden. Dafür würden Ersatzteile benötigt, sagt Benedix. Dank der Spende ist dafür nun Geld da.

Sprachkurse geplant

Auch Sprachkurse will sie demnächst anbieten, plant Benedix. Dafür würden Lernmaterialien und ehrenamtliche Helfer benötigt. Auf die Frage, warum die Ukrainer Deutsch lernen, obwohl sie nur vorübergehend hier sind, hat sie gleich mehrere Antworten: „Dann können sie sich helfen und sind nicht immer abhängig von ehrenamtlichen Helfern“, sagt Benedix. Das würde auch die Helfer entlasten. Außerdem seien die Leute dann mit etwas Sinnvollem beschäftigt. Das Gelernte sei nicht weg.

Das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ ist eine gemeinnützige GmbH. Alle gespendeten Gelder kommen dem Verwendungszweck zu 100 Prozent zugute. Spenden für die Hilfsaktion für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind möglich unter der Kontoverbindung: Raiffeisen-Volksbank, Aurich, IBAN DE 94 2856 2297 0414 5372 02. Weitere Infos gibt es hier.

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