Diskussion um Pflegebonus Borromäus-Hospital schreibt offenen Brief an Lauterbach
Nicht alle Pflegekräfte profitieren vom Pflegebonus-Gesetz der Bundesregierung. Das sorgt für Unmut. Das Borromäus-Hospital wendet sich mit einem offenen Brief an Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Leer - Mit dem Pflegebonus-Gesetz möchte die Bundesregierung die Leistungen der Pflegenden während der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr anerkennen. Zahlreiche Krankenhäuser und ganze Berufsgruppen gehen dabei allerdings leer aus. Darauf weist das Leeraner Borromäus-Hospital hin. Deshalb erhälte in den nächsten Tagen Gesundheitsminister Karl Lauterbach Post aus dem Borro, teilt das Krankenhaus mit.
Die Krankenhausleitung Sarah Sebeke, Ärztlicher Direktor Dr. Dietrich Keller, Pflegedirektor Andreas Dörkßen, die Mitarbeitervertretung, repräsentiert von Matthias Fühner und Hans Schute, fordern nun stellvertretend für die betroffenen Mitarbeitenden in einem offenen Brief, Handlungsbedarf. „Wir sind uns alle einig: Es sollten alle Mitarbeitenden berücksichtigt werden, die bei der Patientenversorgung eine Rolle spielen, einzelne Berufsgruppen sollten nicht ausgegrenzt werden“, sagt Andreas Dörkßen. Sie alle stellen sich jeden Tag gleichermaßen der Corona-Pandemie entgegen.
Nur Pflegekräfte auf bettenführenden Stationen bekommen etwas
Jan Brants, Melina Gattung und ihre Kollegen arbeiten in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) im „Borro“. Die Patientenzahlen und die Belastung seien in Corona-Zeiten auch in der Notaufnahme gestiegen. Seit April würden im Vergleich zum Vorjahr monatlich 300 Patienten mehr versorgt. Eine Entspannung der Situation habe es im Sommer nicht gegeben. Angestellte in der Zentralen Notaufnahme bekommen aber ebenso wenig den Pflegebonus wie andere Berufsgruppen im Krankenhaus – beispielsweise Reinigungskräfte, Pflegeassistenten, Hebammen oder OP-Pflegepersonal usw. Denn sie alle gehören nicht zu den bettenführenden Stationen.
Im Borro möchte man mit dem Brief ein Zeichen setzen, für Gleichbehandlung, wirkliche Wertschätzung und angemessene Honorierung. „Die pflegenden Mitarbeiter sind wütend bezüglich dieser Ungerechtigkeit. In dieser ohnehin angespannten überbelasteten Arbeitssituation auch finanziell benachteiligt zu sein, ist enttäuschend“, heißt es in dem offenen Brief.