Best of 2022 Landwirt und sein Mitarbeiter stellen Milchtankstellenräuber

| | 20.10.2022 17:55 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Markus Rauert (links) und Alexander Hußmann freuen sich, dass sie den mutmaßlichen Täter gestellt haben. Foto: Kruse
Markus Rauert (links) und Alexander Hußmann freuen sich, dass sie den mutmaßlichen Täter gestellt haben. Foto: Kruse
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Markus Rauert und Alexander Hußmann übergaben einen mutmaßlichen Täter an die Polizei. Der Tatverdächtige war auf Videos einer Überwachungskamera zu sehen.

Die Milchtankstelle der Familie Rauert im Saterland ist schon häufiger von Kleinkriminellen ausgeraubt worden. Die Beute ist immer gering, der Sachschaden hoch. Als die Polizeimeldung kam, dass ein Täter nach einer Verfolgungsjagd gestellt werden konnte, habe ich mit den Rauerts gefreut und sie angerufen. Daraus ergab sich diese Geschichte.

Ramsloh/Strücklingen - Vielleicht wird es sein neuer Spitzname: „Unser Alex ist unser Held, unser Watson“, sagt Verena Rauert und lacht herzlich. Gemeint ist Alexander Hußmann, Mitarbeiter auf dem Hof der Landwirtsfamilie Rauert in Ramsloh. Dort an der Umgehungsstraße Am Ostermoor betreiben Verena und Markus Rauert seit dem Sommer 2016 eine Milchtankstelle mit Automaten. Das machen sie mit großer Leidenschaft. Das Ehepaar ärgert sich aber auch immer wieder über Vandalismus und Diebstahl. Nun freuen sie sich riesig, dass ein Tatverdächtiger gefasst worden ist, dank der Aufmerksamkeit von Alexander Hußmann.

Dreimal hatte in den vergangenen zwei Wochen ein Mann abends zu verschiedenen Uhrzeiten vermummt die Milchtankstelle betreten. Dreimal zog er gewaltsam die sogenannte Vertrauenskasse auf. Darin legen Kunden Geld, wenn sie Ware kaufen. Es sind immer nur wenige Euro darin, denn die Kasse wird regelmäßig geleert. Jedes Mal entwendete der Täter Bargeld, erzählen die Rauerts. Beim zweiten „Besuch“ war der Dieb nicht alleine. „Er war in Begleitung eines Kumpels. Der hat zwar nichts angefasst, war dafür aber dabei und hat schön in die Kamera geschaut“, sagt Verena Rauert. Zu sehen ist das alles auf Videos der Überwachungskameras.

Mittags klingelte das Handy

Der Täter wusste, dass er gefilmt wurde. Er gab sich große Mühe, sein Gesicht zu vermummen. Der Mann trug aber immer dieselben Schuhe, dieselbe Jacke mit Kapuze und sein Fahrrad war auch zu erkennen, sagte Markus Rauert. Darum war sich der Landwirt auch sicher, dass er den Täter eines Tages treffen würde. „Er kommt mit dem Rad, kann also nicht so weit weg wohnen“, so Rauert. Das bestätigte sich in der vergangenen Woche.

Familie Rauert saß gerade am Mittagstisch, als das Handy von Markus Rauert klingelte. Alexander Hußmann war dran. Er war auf dem Weg nach Hause in die Mittagspause. In Strücklingen fuhr der mutmaßliche Milchtankstellenräuber direkt vor ihm mit dem Rad und bog dort von der Hauptstraße in die Eschstraße in Richtung Ramsloh ab.

Auf Video wiedererkannt

Hußmann informierte Markus Rauert und nahm die Verfolgung auf. Er fuhr mit seinem Quad in gebührendem Abstand hinter dem Mann her. Markus Rauert verließ hektisch den Mittagstisch und fuhr von Ramsloh aus Richtung Eschstraße.In Ramsloh schließlich sahen Markus Rauert und Alexander Hußmann, dass der mutmaßliche Dieb den Markant-Markt betrat. Als dieser mit einer Dose Bier in der Hand wieder das Geschäft verließ, sprach Rauert ihn an. „Du kennst die Milchtankstelle?“, habe er ihn gefragt.

Das habe der Mann bejaht. Als Rauert ihm das Video von einer der drei Taten gezeigt habe, sei als Antwort gekommen: „Das bin ja ich.“ Mit einem Diebstahl habe er aber nichts zu tun, habe er gegenüber Rauert und Hußmann betont. Markus Rauert rief dennoch die Polizei. Die Beamten nahmen schließlich den Fall auf.

Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bekannt. Es handelt sich um einen 20-Jährigen aus dem Saterland. Gegen den jungen Mann wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet. „Weil er in drei Fällen als Tatverdächtiger gilt“, sagte Uta-Masami Bley von der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta. Sobald die Polizei die Ermittlungen abgeschlossen hat, übergibt sie den Fall an die Staatsanwaltschaft.

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