Günstig einkaufen So kocht es sich auch bei steigenden Preisen gesund
Zwischen den Supermarktregalen stellt sich so manch einer die Frage, wie man bei den Preisen überhaupt noch gesund kochen kann. Wir haben die Antwort – und Rezepte.
Ostfriesland - Wer in letzter Zeit Lebensmittel eingekauft hat, musste spätestens an der Kasse feststellen, dass alles teurer wird. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Preise für Nahrungsmittel im März 2022 um 22,3 Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt berechnet. Wie kann man denn so überhaupt noch gesund kochen? Wir haben mit Christine Schmidt gesprochen. Sie ist Diplom-Ökotrophologin und arbeitet als zertifizierte Ernährungsberaterin in Aurich.
Was und warum
Darum geht es: „Wie kann man sich bei den Preisen überhaupt noch gesund ernähren?“ Diese Frage versuchen wir zu beantworten.
Vor allem interessant für: alle, die gesund kochen und dabei auf ihren Geldbeutel achten wollen
Deshalb berichten wir: Die Autorin hat sich in letzter Zeit oft selbst gefragt, was sie wie sie am besten einkaufen kann. Die Autorin erreichen Sie unter: d.cordes@zgo.de
In Beratungen höre Christine Schmidt oft den Satz: „Ja, bei den Preisen, da kann man sich ja gar nicht gesund ernähren.“ In den letzten Monaten habe sich das auch verstärkt. „Die Preiserhöhungen beziehen sich ja auf alle Lebensmittel. Es ist ja nicht nur Fleisch, was teurer geworden ist, auch Obst und Gemüse, Brot und Brötchen, Milchprodukte, Öle“, greift Schmidt auf. Das bestätigt auch das Statistische Bundesamt: In allen Nahrungsmittelgruppen wurden im März Teuerungen beobachtet, insbesondere bei Molkereiprodukten und Eiern (34,6 Prozent). Auffällig teurer wurden einzelne Nahrungsmittel, so bezahlten Verbraucher für Zucker 70,9 Prozent mehr als noch im März 2022.
Diese Lebensmittel sind günstig und gesund
Ein Nahrungsmittel, das reich an Nährstoffen ist, ist Gemüse. Das kann aber teuer werden, wenn es gerade keine Saison hat. Also lieber saisonales Gemüse kaufen, so Christine Schmidt. Welches Obst und Gemüse wann Saison hat, ist auf einem Saisonkalender zu finden. Die Verbraucherzentrale hat gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen Saisonkalender veröffentlicht. Haferflocken sind „unschlagbar günstig“ und enthalten Proteine, gesunde Fette und Ballaststoffe. Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen und Erbsen sind „richtige Kraftpakete“, so Schmidt. Sie enthalten Ballaststoffe und pflanzliches Eiweiß.
Um beim Einkaufengehen nicht in eine Preisfalle zu tappen, sollte man zu den Produkten im untersten Regal greifen. Dort stehen meist die günstigsten Produkte, auf Sichthöhe die teuersten. Die Eigenmarken der Supermärkte sind günstiger, haben aber laut Schmidt trotzdem eine „Top-Qualität“. Schmidt schlägt auch vor, Angebote zu studieren. Wenn man jedoch von einem Supermarkt zum nächsten fährt, dann müsse man sich überlegen, „ob die Spritkosten die Ersparnisse nicht wieder wettmachen“. Die Verbraucherzentrale gibt zudem noch den Tipp, die Kilo- beziehungsweise Literpreise miteinander zu vergleichen.
Vier Tipps zum Kochen
Bei den steigenden Lebensmittelpreisen kann es sich lohnen, sein Konsumverhalten zu überdenken. Mit diesen Tipps von Christine Schmidt und der Verbraucherzentrale ist es einfacher, sich günstig und gesund zu ernähren.
- Wochenplan: Wochenplan schreiben und gezielt einkaufen. Wenn man sich erst im Supermarkt darüber Gedanken macht, dann kommt es zu spontanen „hungrigen Einkäufen“, so Schmidt. Dann kauft man mehr, als man wollte, oder hat die Lebensmittel sogar noch im Schrank.
- Selbst frisch kochen: Fertiggerichte sind meist teurer. Schmidt hat mit ihren Klienten schon oft die Preise verglichen. Die Verbraucherzentrale gibt einen weiteren Hinweis: Auch kleine Snacks unterwegs gehen ins Geld. Wer sich ein Brot schmiert und den Kaffee im eigenen Thermobecher mitnimmt, kann Geld sparen.
- Saisonales Gemüse nutzen: Saisonale Obst- und Gemüsesorten sind viel günstiger. Ein Beispiel: Gurken haben erst im Sommer Saison und sind deshalb gerade sehr teuer. Momentan hat noch eher das Wintergemüse Saison, also Porree, verschiedene Kohlsorten, Wurzelgemüse und Frühlingszwiebeln. Eine gute Alternative für Saisonales ist Tiefkühl-Gemüse. Blumenkohl ist beispielsweise sehr teuer, wenn er gerade keine Saison hat. Da das Gemüse direkt nach der Ernte schockgefroren wird, bleiben auch die meisten Nährstoffe erhalten. Bei Konserven hingegen gehen viele Nährstoffe verloren.
- Fleisch öfter pflanzlich ersetzen: Teures Fleisch lässt sich durch pflanzliche Lebensmittel ersetzen. Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen und Lupinen sind gute nährstoffreiche Alternativen.
Viele Rezeptideen
„Es ist natürlich günstiger, wenn man einfach mal vegetarisch kocht – also das Fleisch oder den Fisch weglässt.“ Das sei ein großer Kostenfaktor. Es lohne sich, einfach mal nach vegetarischen oder sogar veganen Rezepten Ausschau zu halten. Denn auch Käse oder Eier sind teuer. Christine Schmidt nennt eine Reihe an Geldbeutel schonenden Mahlzeiten: einen Linseneintopf, den man schon früher gerne als „Arme-Leute-Essen“ betitelte, Kartoffelsalat oder auch selbst gemachte Pizza. Der Teig lasse sich einfach mit Mehl, Wasser, Hefe und Salz herstellen, passierte Tomaten dienen als Soße.
Verschiedene Currys stehen auch auf ihrer Liste. Ein Kichererbsencurry könne man auch gut vegan mit Kokosmilch kochen. Nudeln mit Linsenbolognese anstatt mit Hackfleisch, Suppen wie Käse-Lauch-Suppe, denn Porree hat auch gerade Saison, oder Ofengemüse mit Kräuterquark seien ebenfalls günstige Rezepte. Für einen Kartoffelsalat mit Linsen und einem Chili sin Carne, also einem Chili ohne Fleisch, hat Christine Schmidt Rezepte parat.
Rezept: Chili sin Carne
Christine Schmidt, Diplom-Ökotrophologin und zertifizierte Ernährungsberaterin, teilt ihr Chili-Rezept. Ein Klassiker ohne Fleisch, der sich super für mehrere Tage vorbereiten oder einfrieren lässt.
Zutaten:
Für vier Personen
Zubereitung:
Rezept: Linsen-Kartoffelsalat in Joghurt-Dressing
Ein weiteres Rezept, das Christine Schmidt mitgebracht hat, ist für einen Linsen-Kartoffelsalat in Joghurt-Dressing.
Zutaten: Für zwei bis drei Portionen
Zubereitung:
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