Typisierungsaktion in Sedelsberg Stammzellspender für sechs Monate alten Keno gesucht
„Kämpfer-Keno“ will leben: Die Hilfsbereitschaft in Sedelsberg und Umgebung ist riesig. Am Sonnabend ließen sich 291 Menschen typisieren. So geht es jetzt weiter.
Sedelsberg/Ostrhauderfehn – Der kleine Keno kämpft gegen eine tödliche Krankheit. Nur eine Stammzellenspende kann dem fünfmonatige alten Baby aus Sedelsberg das Leben retten. Er ist am Wiskot-Aldrich-Syndrom (WAS) erkrankt. Dabei handelt sich um eine erbliche Erkrankung des blutbildenden Systems, die ausschließlich bei männlichen Patienten auftritt. Nach Auskunft von Experten ist eine Heilung dieser Erkrankung nur durch eine Knochenmarktransplantation möglich – ohne die Transplantation gibt es keine Hilfe für den kleinen Jungen aus dem Saterland.
Um das Leben von Keno zu retten, gab es an diesem Samstag eine große Typisierungsaktion im Canisiushaus in Sedelsberg. Schon nach einer Stunde zählten die Organisatoren Helmut Niehaus und Daniel Meiners vom FC Sedelsberg 100 neue potenzielle Stammzellenspender. Nach Abschluss der Typisierung waren es 291 Personen. Meiners ist der Onkel von Keno und der 2. Vorsitzende des FC Sedelberg. Meiners ist der Hauptorganisator der Typisierungsaktion - und dafür hat er auch den Sportverein mobilisiert. Die große Hoffnung: Dass auch für den kleinen Keno ein Lebensretter gefunden wird.
60 freiwillige Helfer waren im Einsatz
Für eine reibungslose Typisierungsaktion in Sedelsberg sorgten rund 60 freiwillige Helfer. Darunter 16 Ehrenamtliche vom Ostrhauderfehner Verein zur „Hilfe leukämiekranker Kinder (Leukin). Leukin hat zusammen mit der DKMS den Registrierungstag vor Ort geplant und durchgeführt - mit der Unterstützung von 44 Helfern von vielen Sedelsberger Organisationen und Vereinen. Und auch politische Vertreter aus dem gesamten Saterland ließen es sich nicht nehmen mitzuhelfen. Sie alle hatten den Button „Kämpfer - Keno will leben“, angesteckt. Und auf dem Anmeldetisch stand für alle sichtbar ein Foto des kleinen Keno - dem Kämpfer.
„Es ist wunderbar, dass eine ganze Region um das Leben des kleinen Keno kämpft. Wir sind sehr zufrieden mit der großen Anteilnahme. Die Typisierungsaktion war ein grandioser Erfolg. Nun hoffen wir, dass ein potenzieller Stammzellenspender gefunden wird“, sagte Daniel Meiners , Onkel des kleinen Keno. Das hofft auch die Vorsitzende von Leukin, Anna Fennen. „Auch wenn wir vom Verein den Tag geplant haben, ist dennoch die Hilfsbereitschaft in Sedelsberg hervorzuheben - und sie ist einfach großartig. Die vielen Helfer haben alles perfekt umgesetzt, was wir vorgegeben haben. Vieles haben die Organisatoren selbst entwickelt und vorbereitet. So war es für uns im Vorfeld sehr stressfrei. Das ist nicht überall so. Wir haben fast 290 Typisierungen durchgeführt“, freute sich Anna Fennen über die tolle Resonanz in Sedelsberg.
Es sind weitere Aktion für Keno geplant
Für den kleinen Keno wird es weitere Typisierungsaktionen geben - in Varel, Werlte und in Emden. Dort haben sich Gruppen gemeldet, um zu helfen. Zudem läuft eine Aktion bei „Mercedes“ in Bremen, sagte Fennen. Die Hilfswelle rollt an. Aber nicht nur bei der Anmeldung und bei der Registrierung waren Helfer in Sedelsberg im Einsatz, sondern auch hinter den Kulissen. So waren Helfer in der Küche, bei der Kaffeetafel oder bei der Essensausgabe tätig. Rund 60 selbstgebackene Kuchen standen auf den Tischen - und auch das Buffet zu Mittag wurde ebenfalls gespendet. Eine Registrierung kostet 40 Euro. Und die vielen Registrierungen wurden durch großzügige Spenden von Personen und Firmen ermöglicht.
Zu den frisch Typisierten zählte Pascal Tammling aus Scharrel. „Das ist mir wichtig, um Leben zu retten. Ich bin Gesund. Das ist aber kein Grund, nichts zu tun. Sollte ich in Frage kommen, werde ich Stammzellenspenden“, sagte der 17-Jährige.“ „Eine Typisierung hilft einfach. Ich hoffe auch gerade, dass sie Keno hilft“, sagten Heino (53) und Ingrid Focken (53) aus Sedelsberg. „Wir sind mit der Familie befreundet und haben Keno schon auf dem Arm gehabt. Schon immer wollten wir uns typisieren lassen. Jetzt haben wir es gemacht“, so das Ehepaar. Der 50-jährige Markus Büter und seine Ehefrau Manuela (46) waren von der guten Sache überzeugt. Nur mit einer Typisierung kann man helfen. Wir sind froh, dass wir gesunde Kinder haben“, sagte der Ramsloher Ehepaar. Für sie steht außer Frage, Stammzellen zu spenden, wenn sie in Frage kommen. „So eine Typisierung kann Leben retten. Es ist ja auch kein großer Aufwand. Der Wannenschleimhautabstrich mittel Wattestäbchen dauerte ja nur drei Minuten. Und ich würde mich freuen, wenn ich Spender sein könnte, um Keno das Leben zu retten“, meinte die 26-jährige Hanna Fortwengel aus Sedelsberg.
Hoffen auf genetischen Zwilling
Zum Schluß bleibt für die Familien und allen Helfern und Organisatoren die Hoffnung, dass unter den Typisierungen Kenos lebensrettender Stammzellenspender ist. Denn Keno sucht und braucht seinen genetischen Zwilling. Es ist die einzige Chance für ihn, wieder gesund zu werden. Das Baby hat bereits zahlreiche Transfusionen, lange Klinikaufenthalte und viele Arztbesuch hinter sich. Deshalb hat seine Mutter Julia Meiners ihren Sprössling den Namen „Kämpfer-Keno“ gegeben.