Stammzellspende Viele wollen dem zweijährigen Fenno helfen
Für den schwerkranken Jungen aus Völlenerkönigsfehn wird ein Stammzellspender gesucht. Am Samstag war bei der Registrierungsaktion in Flachsmeer viel los.
Flachsmeer/Völlenerkönigsfehn - Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Für den zweijährigen Fenno aus Völlenerkönigsfehn wird ein passender Stammzellenspender gesucht, ein genetischer Zwilling. „Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Christa Lindenberg, 2. Vorsitzende von Leukin. Unter Federführung dieses ehrenamtlich geführten „Vereins zur Hilfe leukämiekranker Kinder“ mit Sitz in Ostrhauderfehn und in Zusammenarbeit mit der DKMS in Tübingen gab es an diesem Samstag eine Registrierungsaktion im Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde St. Bernhard in Flachsmeer.
Die Bereitschaft, sich typisieren zu lassen, war sehr groß. „Wir haben 305 neue Spender in unserer Datei“, sagt Christa Lindenberg. „Die Bereitschaft, Fenno und anderen zu helfen, war sehr groß.“
Vor Ort war auch Ann-Kristin, die Schwester von Fennos Mutter Maren. Sie berichtete unter Tränen, wie es dem zweijährigen Fenno aktuell geht.
Der zweijährige Fenno hat eine schwere Form der aplastischen Anämie. Die Aplastische Anämie ist eine sehr seltene und schwere Autoimmunerkrankung, bei der im Knochenmark nicht genug Blutzellen gebildet werden. Oftmals ist die einzige Chance auf Heilung eine Stammzellspende, teilte die DKMS mit.
Große Hilfsbereitschaft
Die Familie und Freunde von Fenno erfuhren jetzt in dieser für sie sehr schweren Zeit eine große Unterstützung von Vereinen und Institutionen aus Völlenerkönigsfehn und angrenzenden Orten. Es gab zudem zahlreiche Geldspenden, auf die Leukin angewiesen ist. „Denn jede Typisierung kostet 40 Euro“, erklärt Christa Lindenberg.
Sie zeigte sich beeindruckt von dem Zusammenhalt und der Hilfsbereitschaft in Westoverledingen. „Das Miteinander muss sich ein Ort auch bewahren. Das hat man in der Stadt nicht“, betonte Christa Lindenberg.
Leukin hat bereits mehr als 90.000 Menschen typisiert. „1017 Lebensretter sind aus unseren Aktionen hervorgegangen“, so Lindenberg. Nun wird der potenzielle Lebensretter für Fenno gesucht. „Unser Ziel ist es, die Datenbank zu füllen, damit man schnell einen Spender findet. Lasst euch typisieren, das ist kinderleicht“, so die 2. Vorsitzende.
Fenno liegt seit fast sechs Wochen im Krankenhaus
Fenno liegt seit nunmehr sechs Wochen in einem Krankenhaus. Seine Mutter Maren ist bei ihm. „Fennos Zustand lässt es nicht zu, dass er nach Hause kommt“, berichtet Ann-Kristin, die Schwester von Fennos Mutter. „Meine Schwester ist jetzt fast sechs Wochen mit ihm im Krankenhaus. Fenno braucht dringend Bluttransfusionen. Er fiebert sehr stark im Bett und bekommt Medikamente gegen das Fieber, ohne geht es nicht“, berichtet Ann-Kristin. Die junge Frau kann die Tränen nicht unterdrücken. Die ganze Situation sei sehr belastend für die Familie.
„Die Familie, ganz besonders Maren, wir alle sind sehr gerührt und sehr dankbar für die große Hilfsbereitschaft“, sagt sie.
„Ein Dorf hält zusammen“, fasst es Ingo Kossenjans vom Schützenverein Völlenerkönigsfehn stolz zusammen. Neben den Schützen waren der Landwirtschaftliche Zweigverein, der Ortsverein, die Freiwillige Feuerwehr, die Kinderkrippe St. Bernhard, in die Fenno geht, die Kirchengemeinde St. Bernhard, der FC Frisia, der Förderverein der Grundschule sowie viele Freunde und die Familie an der Organisation der Aktion beteiligt. „Es war uns ein Anliegen, gemeinsam mit den Vereinen etwas zu bewegen“, betont Daniela Determann, die Leiterin der Kita. „Hier wurde unkompliziert und sehr schnell etwas organisiert und umgesetzt“, lobte Ortsbürgermeister Jan-Uwe Kromminga.
Mehr als 5000 Euro gespendet
„Wir feiern an diesem Samstag unser Sommerfest“, erklärt Matthias Nee vom Kirchenvorstand St. Bernhard Flachsmeer. „Als die Anfrage wegen der Registrierungsaktion kam, haben wir sofort gesagt, das machen wir an einem Tag.“
So waren bereits am Vormittag viele Familien mit ihren Kindern vor Ort. Für die Typisierungsaktion habe es auch bereits zahlreiche Geld- und Sachspenden gegeben, so Nee. 1500 Euro spendete die katholischen Pfarreiengemeinschaft Overledingerland, zu der St. Bernhard Flachsmeer und St. Bonifatius Westrhauderfehn gehören. 1000 Euro kamen von einer Privatperson, die Sparkasse gab 1500 Euro, die Raiffeisenbank Flachsmeer 750 Euro, Mitarbeiter des Rohrzentrums der Meyer-Werft sammelten spontan 233,60 Euro und die Fleischereien Leggedör, Neumann und Meemken spendeten Bratwürste, die vor Ort verkauft wurden.