Zahlen der Polizei So viele Fahrzeuge werden in Ostfriesland gestohlen
In Niedersachsen wurden um vergangenen Jahr 1011 Auto als gestohlen gemeldet. Wir haben nach den Zahlen für unsere Region gefragt – und nach der Aufklärungsquote.
Ostfriesland - Im vergangenen Jahr sind in Ostfriesland 52 Fahrzeuge gestohlen worden, davon 19 in den Kreisen Aurich und Wittmund sowie 33 im Landkreis Leer und in der Stadt Emden. Das teilt die Polizeidirektion Osnabrück auf Nachfrage der Redaktion mit. Im Vergleich zu 2021 sind die Zahlen relativ konstant: Damals waren 51 Fahrzeuge geklaut worden, 30 im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Leer/Emden und 21 im Bereich der PI Aurich/Wittmund.
Die Aufklärungsquote liegt den Angaben zufolge in Leer/Emden bei fast 64 Prozent, in Aurich/Wittmund bei rund 68 Prozent. Damit steht Ostfriesland im Vergleich zum gesamten Gebiet der Polizeidirektion gut dar: Dort wird lediglich etwa die Hälfte aller Fahrzeugdiebstähle aufgeklärt. 2022 gab es dort 204 erfasste Fahrzeugdiebstähle, 2021 waren es den Beamten zufolge noch 165 Fälle gewesen.
Anstieg um fast 20 Prozent in Niedersachsen
Dieser Anstieg entspricht ungefähr dem Landesschnitt – denn auch niedersachsenweit ist die Zahl der Autodiebstähle im vergangenen Jahr gestiegen. Das geht aus Daten des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr 1011 Autos gestohlen. Das entspricht einem Anstieg von 19,8 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor (844 Autos). In Bremen stieg die Zahl der dauerhaft abhandengekommenen Autos um 4,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021.
Dem BKA nach werden die gestohlenen Fahrzeuge aus den westlichen Bundesländern oftmals in nahe gelegene Häfen, sowohl innerhalb Deutschlands als auch in den Niederlanden, Belgien und Frankreich, für den Weitertransport gebracht. Wir haben die Polizei gefragt: „Sind ostfriesische Fälle bekannt, in denen Tätergruppen gestohlene Autos über den Seeweg verschoben haben – möglicherweise gar über den Emder Hafen?“ Die Antwort: „Solche Fälle sind hier nicht bekannt geworden.“
Die BKA-Ermittler gehen davon aus, dass hinter einem Großteil der Diebstähle organisierte Gruppen stehen. Die einzelnen Gruppen seien unterschiedlich spezialisiert – auf den eigentlichen Diebstahl, den Transport oder den Handel mit den gestohlenen Fahrzeugen. Zunehmend werde beobachtet, dass Täter etwa bei mehreren nächtlichen Einbrüchen in einem Wohnviertel versuchten, an Fahrzeugschlüssel zu kommen, um die Autos zu stehlen. Dieses Phänomen wird als „Homejacking“ bezeichnet.
Die Polizei gibt folgende Tipps
- Nehmen Sie immer den Fahrzeugschlüssel mit, auch wenn Sie nur kurz weg sind – beispielsweise beim Tanken.
- Lassen Sie das Lenkradschloss immer einrasten. Lassen Sie weder Wertsachen noch Bargeld im Auto liegen. Dabei gilt: Auch Verstecken ist sinnlos, erfahrende Diebe kennen jedes Versteck.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Fahrzeug tatsächlich verschlossen ist – beispielsweise indem Sie den Türgriff betätigen.
- Suchen Sie zum Abstellen Ihres Fahrzeugs belebte und gut beleuchtete Parkplätze auf oder nutzen Sie eine Garage.
- Achten Sie auf Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen, die wiederholt langsam durch die Straßen fahren und notieren Sie das Kennzeichen. Informieren Sie die Polizei.
- Achten Sie auf Personen, die Ihr Fahrzeug fotografieren. Das kann die Vorbereitung auf einen späteren Diebstahl sein. Hochwertige Autos werden auch auf Bestellung gestohlen.
Mit Material von DPA