Prozess in Oldenburg Steinhoff-Urteil am Montag möglich
Bilanzmanipulationen hatten den Steinhoff-Börsenwert fast vollständig vernichtet. Die Vorgänge werden derzeit juristisch aufgearbeitet.
Oldenburg - Im Prozess um den Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff könnte am Montag ein Urteil gegen zwei frühere Geschäftsführer von Gesellschaften der Unternehmensgruppe fallen. Das geht aus einer Mitteilung des Landgerichts Oldenburg vom Freitag hervor. „Nach derzeitigem Verfahrensstand könnten gegebenenfalls im Hauptverhandlungstermin am Montag (...) Plädoyers gehalten werden. Möglich ist auch eine Urteilsverkündung an diesem Tag“, hieß es. Voraussetzung dafür sei jedoch, „dass keine weitere Beweisaufnahme für erforderlich erachtet“ werde.
Der Prozess hatte im April dieses Jahres begonnen. Angeklagt wurden der frühere CEO des Konzerns Steinhoff International Holdings, Markus Jooste, ein Treuhänder und zwei frühere Geschäftsführer, die unter anderem die Tochtergesellschaft Steinhoff Europe Group Services mit Sitz in Westerstede leiteten. Sollte am Montag ein Urteil fallen, sei das Verfahren insgesamt noch nicht abgeschlossen, hieß es vom Gericht. Die Untersuchung gegen Jooste ist nur ausgesetzt, bis gegen ihn verhandelt werden kann.
Jooste, der in Südafrika leben soll, war nicht zum Prozessauftakt erschienen. Das Gericht beantragte einen Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Konzernchef Anstiftung zur Bilanzmanipulation in Milliardenhöhe vor. Der Bilanzskandal hatte den Handelskonzern, der seine Wurzeln in Westerstede hat, schwer erschüttert.