Zuschauer aus dem Häuschen Schlagerfestival für guten Zweck sorgte in Leer für beste Laune
Eine Riesenstimmung herrschte beim Schlagerfestival der Herzen in Leer. Das Konzert mit vielen Stars kommt dem Verein Leukin zugute.
Leer - Es war wieder soweit: Sechs Schlagerstars folgten auf Vermittlung von Bernd Beutel der Einladung des Vereins Leukin zum großen Schlagerfestival in das Theater an der Blinke. Nicht nur die Schlagerstars verzichteten zugunsten von Leukin auf eine Gage, auch Moderatorin Kerstin Werner, die durch das Programm führte, trat zugunsten von Leukin auf.
Dessen Vorsitzende Anna Fennen ließ es sich bei der Begrüßung nicht nehmen, auf die wichtige Aufgabe und die außergewöhnlichen Erfolge des vor 22 Jahren gegründeten Vereins hinzuweisen, der inzwischen in der ganzen Republik bekannt ist und fast 700 Mitglieder hat. Mehr als 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer haben in dieser Zeit auf 282 Typisierungsveranstaltungen rund 92.000 Typisierungen durchführen können. Rund vier Millionen Euro konnten die Ehrenamtlichen durch Spenden und Einnahmen zusammentragen. „Für uns zählt jeder Euro“ sagte Anna Fennen.
Verein hilft Menschen mit Blutkrebs
Der Verein macht es sich zur Aufgabe, Menschen über das Thema Blutkrebs und Stammzellenspenden aufzuklären und Geld für Typisierungen zum Aufbau einer entsprechenden Datenbank zu sammeln. Diese Arbeit wurde im Laufe der Jahre bis heute 1048 Mal durch Lebensrettungen belohnt. Der Verein rückt seit einigen Jahren vor allem junge Spender in den Fokus, weil diese öfter für eine Entnahme angefragt werden.
Regelmäßig nimmt Leukin Kontakt zu weiterführenden und berufsbildenden Schulen auf. Sie versuchen nicht nur, die Schulleitung mit ins Boot zu nehmen. Wichtig ist ihnen auch, Schülern zu vermitteln, dass sie etwas Sinnvolles bewirken können. „Meine Erfahrung mit den jungen Menschen ist, dass sie für ein Projekt, das sie von Herzen überzeugt, alles möglich machen“, so Anna Fennen.
Sängerin ist Leukin-Botschafterin
„Das Schlagerfestival hat inzwischen viele Freunde gewonnen und wir haben bei jeder Veranstaltung nicht nur tolle bekannte Künstler, sondern auch tolle Besucher, auf die wir uns sehr freuen“ sagte Anna Fennen und übergab das Kommando an Kerstin Werner, die durch den Abend führte.
Eröffnet wurde der musikalische Reigen durch die Leukin-Botschafterin Elvira Fischer mit dem Benefizsong „Lisa“ und weiteren Songs, für die sie sehr viel Beifall erhielt. Da Daniel Sommer, der als zweiter folgen sollte, noch nicht bühnenfertig war, holte Kerstin Werner sich eine Dame aus dem Zuschauerraum, um die zwei Minuten bis zu seinem Auftritt auszufüllen. Franzi Purwin brachte sofort den Mut auf, auf die Bühne zu kommen und stimmte ein Kinderlied mit dem Titel „Hörst du die Regenwürmer husten“ an, das zumindest alle Mütter mitsingen konnten. Ihr folgte Daniel Sommer, der besonders beim jüngeren Publikum punkten konnte.
Auftritt mit Alphorn
Riesenstimmung kam bei Anita Hofmann auf, die nicht nur mit ihrem Gesang glänzte, sondern auch ein Stück auf dem Alphorn und ein kleines Schlagzeugsolo spielte. Sie trug neben ihren neuesten Stücken auch ältere Ohrwürmer wie „Rivers of Babylon“ vor. „Früher war ich ein stilles Mäuschen, heute habe ich eine eigene Radiosendung“, sagte sie und verstand es, die Gäste im Nu für sich zu gewinnen. Die Besucher hätten sie am liebsten gar nicht mehr von der Bühne gelassen und alle riefen nur noch „Zugabe“.
Beim nächsten Star – oder besser Weltstar - Chris Andrews, fand die Stimmung ihren nächsten Höhepunkt über „Pretty Belinda“, „Rock around the Clock“, „To whom it concerns“ bis „Yesterday Man“ wurden fast alle Ohrwürmer mitgesungen. Man merkte ihm weder seine am Morgen eingetretene leichte Erkrankung noch sein hohes Alter von 80 Jahren an.
Sein Hüftschwung war überzeugend wie vor 60 Jahren. Das Lied „Yesterday Man“ hatte er seinerzeit für Sandy Shaw geschrieben, die es nicht singen wollte. Der Bassist der Rolling Stones sagte ihm dann, das Lied wäre für ihn wie gemacht – und so war es auch. Chris Andrews konnte das Publikum in vollen Zügen überzeugen.
Ganz aus Kassel angereist
Nach der Pause traten Mitch Keller, Tanja Lesch und Tim Peters auf. Tim Peters war kurzfristig für den erkrankten Eric Philippi eingesprungen. Sehr traurig über das Fehlen von Eric Philippi waren die Geschwister Sophie (7 Jahre) und Amelie (10 Jahre), die mit ihrer Mutter und Oma extra für seinen Auftritt aus Kassel angereist waren. Ganz so groß war die Enttäuschung dann aber doch nicht, weil sie auch Mitch Keller und Tim Peters sehr gerne mochten, die ebenso wie Tanja Lesch hervorragende Bühnenauftritte hinlegten und allesamt mit ihrem Gesang überzeugten.
Der Abend ist sehr gut angekommen, das Programm war wieder einmal ausgesprochen gut, alle 500 von Sponsoren gestifteten Preise wurden verlost. Eine kleine Anmerkung ist dennoch zu machen, vielen Besuchern war das Programm mit fast fünf Stunden ein wenig zu lang.