Nach der Havarie „Verity“-Ermittlungen sollen mindestens ein Jahr dauern

Daniel Noglik
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Von Daniel Noglik
| 30.10.2023 17:01 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
So sah die „Verity“ vor dem Unglück aus. Foto: Dietmar Hasenpusch Photo-Productions/DPA
So sah die „Verity“ vor dem Unglück aus. Foto: Dietmar Hasenpusch Photo-Productions/DPA
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Die Ermittlungen zur Unfallursache des tödlichen Zusammenstoßes zwischen der „Polesie“ und der „Verity“ stehen noch ganz am Anfang. Erstmals gibt es einen Ausblick auf die Dauer der Untersuchungen.

Langeoog/Helgoland/Hamburg - Die Ermittlungen zum Zusammenstoß der „Verity“ und der „Polesie“ zwischen Langeoog und Helgoland werden „mindestens ein Jahr dauern“. Das sagte Ulf Kaspera, der Leiter der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU), am Montag der Redaktion. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass sich die Arbeiten rund um die Aufklärung der Ursache des „schweren Seeunfalls“ noch weiter hinauszögerten. „Es kommt stark darauf an, ob wir externe Experten mit ins Boot holen müssen“, erklärte der BSU-Chef. Sollten sich alle Fragen mit Mitteln des BSU klären lassen, spare das „sehr viel Zeit“.

Am Dienstag vergangener Woche waren die beiden Frachtschiffe im Fahrwasser der Deutschen Bucht miteinander zusammengestoßen. Die „Verity“ sank innerhalb weniger Minuten, die deutlich größere „Polesie“ erreicht aus eigener Kraft Cuxhaven – und ist inzwischen wieder auf hoher See unterwegs. Kurz nach der Kollision war ein Seemann der „Verity“ tot aus den Fluten geborgen worden, für vier vermisst gebliebene Seeleute besteht inzwischen keine Hoffnung mehr. Helfer hatten zwei Männer der „Verity“ lebend aus der Nordsee retten können, die 22-köpfige Besatzung der „Polesie“ war physisch unverletzt geblieben, aber in Cuxhaven psychologisch von Experten betreut worden.

Höherer Aufwand bei der „MSC Zoe“

Was die Ermittlungen angeht, „sind wir noch in der Sammelphase“, erklärte Kaspera. Erste Erkenntnisse habe man aber aus den Aufzeichnungen des Schiffsdatenschreibers der „Polesie“ gewinnen können – zu denen er aber aufgrund der laufenden Ermittlungen nichts sagen könne. „Zunächst haben alle Beteiligten das Recht auf eine eigene Stellungnahme“, so der BSU-Chef. Aufschluss geben könnten, sofern sie eingeholt würden, auch Modellrechnungen von den zuvor genannten externen Experten. „Wir haben die entsprechenden Programme nicht, aber spezialisierte Firmen schon“, sagte Kaspera.

Er gehe aktuell nicht davon aus, dass man einen ähnlichen Aufwand betreiben müsse wie bei der Havarie der „MSC Zoe“. Damals hatten Fachleute physische Modelle des Schiffs und des Meeresbodens an der Unfallstelle angefertigt, um in Experimenten herauszufinden, ob eine Grundberührung das Schicksal des Containerschiffs besiegelt oder wenigstens das Ausmaß der Havarie verschlimmert hatte. „Ich möchte nichts ausschließen, aber aktuell sieht es nicht danach aus, dass wir tatsächlich irgendwelche Versuche durchführen müssen“, sagte der Leiter des BSU der Redaktion.

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Für die Strafverfolgung in der Sache ist die Staatsanwaltschaft Hamburg zuständig. Aus der dortigen Pressestelle hieß es am Montag, dass man noch nichts Neues mitteilen könne. „Ich habe erst heute mit dem zuständigen Dezernenten gesprochen – und kann noch nichts Weiteres sagen“, so Pressesprecherin Liddy Oechtering. Auch bezüglich der geplanten Kappung der Masten des „Verity“-Wracks in 30 Metern Tiefe war am Montag nichts Neues zu erfahren. Die Pressestelle der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt war für die Redaktion nicht erreichbar. Zuletzt hatte es geheißen, die Masten sollten gekappt werden, um über dem Wrack eine größere Wassertiefe zu erreichen.