Patienten evakuiert Feuer im Borromäus-Hospital in Leer

Jonas Bothe Rieke Heinig
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Von Jonas Bothe und Rieke Heinig
| 27.11.2023 14:19 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Die Feuerwehr war in der Nacht zu Montag im Einsatz. Foto: Wolters
Die Feuerwehr war in der Nacht zu Montag im Einsatz. Foto: Wolters
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In der Nacht zu Montag wurden Rettungskräfte zum Borromäus-Hospital in Leer gerufen: Ein Feuer war im Keller des Krankenhauses ausgebrochen. Die Notaufnahme ist erst einmal geschlossen.

Leer - Im Borromäus-Hospital in Leer ist in der Nacht zu Montag gegen 2.30 Uhr ein Feuer im Keller ausgebrochen. Zunächst hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst. Sofort seien die Einsatzkräfte alarmiert worden, die innerhalb weniger Minuten am Einsatzort eintrafen.

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Feuer im Krankenhaus in Leer – Großeinsatz im Borro
27.11.2023

„Das Feuer ist glücklicherweise in einem Raum geblieben“, so Dominik Janßen, Sprecher der Feuerwehren in der Stadt Leer. In einem Technikraum des Krankenhauses hatte ein Akku einer Anlage zur unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) aufgrund eines technischen Defekts gebrannt, teilt ein Borro-Sprecher auf Nachfrage mit. Die genaue Ursache ist aber noch unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Verletzt wurde niemand.

Patienten von zwei Stationen des Borro evakuiert

Nach rund 20 Minuten war der Brand unter Kontrolle. Da jedoch der größere Akku vom Feuer betroffen gewesen sei, sei die Rauchentwicklung zunächst hochgeblieben, so Janßen. Im weiteren Verlauf wurde der Akku so weit abgelöscht, dass er durch die Feuerwehr ins Freie gebracht werden konnte. Aufgrund der starken Rauchentwicklung seien zwei Stationen mit insgesamt 39 Patienten vorsorglich evakuiert worden. Laut Borro-Sprecher Hauke Mucha waren die Orthopädie/Unfallchirurgie und die Handchirurgie/Innere betroffen. „Es gab aber keine akute Bedrohung“, betonte Mucha. Sieben Patienten seien auf andere Stationen des Krankenhauses verlegt worden, 32 weitere wurden im benachbarten Awo-Altenwohnzentrum untergebracht. „Zwei Patienten, darunter eine schwangere Frau unter der Geburt, wurden vorsorglich in andere Krankenhäuser verlegt, um eine adäquate Behandlung zu gewährleisten“, teilt Janßen mit.

Zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst waren zum Borro ausgerückt. Foto: Wolters
Zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst waren zum Borro ausgerückt. Foto: Wolters

Gegen 9 Uhr konnten die Patienten aus dem Awo-Altenwohnzentrum wieder alle zurückgebracht werden. „Die Zusammenarbeit lief sehr gut“, lobte Mucha. Die Mitarbeitenden hätten die Patientinnen und Patienten umfassend betreut. Auch Essen und Getränke wurden zur Verfügung gestellt. Die Awo-Pflegedienstleiterin Monika Brunsen lobte die Zusammenarbeit. „Man hilft natürlich gerne, so oder so. Es war aber auch super organisiert“, sagte sie. Das sei beruhigend. „Wenn hier mal was ist, wissen wir, dass die Menschen im Borro sehr gut aufgehoben sind“, so Brunsen. Von Panik sei ihrer Empfindung nach nichts zu spüren gewesen. „Es lief ruhig, alle konnten gut versorgt werden“, sagte Brunsen.

Notaufnahme kann derzeit nicht angefahren werden

Die weiteren Auswirkungen des Feuers: Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Borromäus-Hospitals wurde geschlossen und Rettungswagen müssen auf andere Krankenhäuser ausweichen. „Die ZNA ist derzeit von der Notfallversorgung abgemeldet“, sagte Mucha. Der Bereich sei durch Ruß verunreinigt und müsse zunächst professionell gereinigt werden, um ein hygienisches Arbeiten zu ermöglichen. „Wir gehen davon aus, dass wir die Arbeit in der ZNA frühestens morgen im Laufe des Tages zumindest teilweise wieder aufnehmen können“, so Mucha.

Der weitere Betrieb im Borromäus Hospital laufe aber ohne Einschränkungen weiter. So sei auch die Intensivstation nicht vom Feuer betroffen gewesen. Verlegungen seien nicht notwendig gewesen. Auch der Serverraum und das Computernetzwerk haben funktioniert. „Operationen können stattfinden, auch der Kreißsaal und die Geburtshilfe führen Ihre Arbeit wie gewohnt fort“, betonte der Sprecher.

Feuerwehrleute sicherten vorübergehend die interne Kommunikation

Durch das Feuer fiel allerdings die interne Kommunikation des Krankenhauses zwischenzeitlich aus. In jeder Station war deshalb vorübergehend ein Feuerwehrmitglied, um im Notfall für die notwendige Kommunikation zu sorgen, sagte Feuerwehr-Sprecher Dominik Janßen.

„Der Brand ist durch einen technischen Defekt in einer USV-Anlage entstanden. Zur Ursache des Defekts haben wir derzeit nur Vermutungen, aber noch keine konkreten Aussagen“, wird Tobias Fiedelak, technischer Leiter im Borromäus-Hospital, in einer Mitteilung zitiert. „Einen Zusammenhang mit dem Notstromaggregat und dem kurzzeitigen Stromausfall am vergangenen Freitag (24. November) können wir allerdings ausschließen.“ Dieses sei aufgrund der Kürze des Stromausfalls gar nicht in Betrieb gewesen. „Vor einer Woche haben unsere technischen Mitarbeiter das Notstromnetz im Haus ausgiebig getestet. Bei diesem Test lief die Stromversorgung reibungslos und ohne Auffälligkeiten“, erläutert Fiedelak weiter.

Rund 150 Einsatzkräfte waren beim Brand im Borro vor Ort

Alle Feuerwehren der Stadt Leer waren vor Ort. Zusätzlich wurde der sogenannte Massenanfall von Verletzten (MANV) ausgelöst. Insgesamt waren laut Janßen rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor Ort. Um 7.45 Uhr wurde der Einsatz beendet. Die Schadenshöhe ist bislang unklar.

Der Borro-Sprecher bedankte sich in der Mitteilung bei den Einsatzkräften und lobte „das vorbildliche Verhalten unserer Mitarbeitenden“. Diese hätten blitzschnell auf die Situation reagiert und seien dem Vorfall mit Bedacht und Ruhe begegnet.

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