Weihnachtsaktion 2023 So hilft Blindenhund Unox Helga Howe durch den Alltag
Die Westoverledingerin Helga Howe ist Blindenhundbeauftragte beim BVN. Sie selbst hat seit Jahrzehnten Blindenhunde. Wie hilft die Fellnase der Blinden und wie viel kostet eigentlich ein Assistenzhund?
Ostfriesland - Öffnet Helga Howe einem die Tür, wuseln einem direkt drei Vierbeiner um die Beine: Unox, Alma und Cooper sind die vierbeinigen Weggefährten, die bei Helga Howe in Völlenerkönigsfehn wohnen. Eine der Fellnasen ist dabei mehr als nur ein Haustier – Unox ist ein professionell geschulter Blindenhund. Er ist mittlerweile ihr vierter ausgebildeter Blindenhund. Aber wie sieht eigentlich der Alltag mit einem Blindenhund aus und wo kriegt man den überhaupt her?
Die OZ und der GA haben anlässlich der Weihnachtsspendenaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“ bei Helga Howe nachgefragt, die die Blindenhundbeauftragte im Blinden- und Sehbehindertenverband (kurz: BVN) in Ostfriesland ist – dorthin gehen auch die Spenden der Aktion.
Vier Generationen Blindenhunde
„Blindenhunde helfen, indem sie Hindernisse anzeigen beziehungsweise umlaufen.“ Das hilft der blinden Frau im alltäglichen Leben. Sie selbst lebt bereits jahrzehntelang mit Blindenhunden zusammen, die mit ihr den Alltag meistern. Howe verlor ihre Sehkraft schon in jungen Jahren aufgrund einer Augenerkrankung.
„Der Hund bringt mich tagtäglich zur Arbeit“, sagt die Physiotherapeutin Howe. Sie wohnt an einer vielbefahrenen Straße in Völlenerkönigsfehn. Zur Praxis hat die Physiotherapeutin es zwar nicht weit, dennoch ist der Arbeitsweg sehr gefährlich.
OZ+GA-Weihnachtsaktion 2023
Spendenzeitraum: Ab dem 22.11.2023 bis Anfang 2024
Spendenkonto: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH
IBAN: DE28 2859 0075 0011 1112 01
Ostfriesische Volksbank eG
Stichwort: OZ+GA-Weihnachtsaktion 2023
Die Spendernamen werden veröffentlicht. Wer dies nicht möchte, vermerke das bitte.
Die Verwaltungskosten werden von der Zeitungsgruppe Ostfriesland getragen.
Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden.
„Ich überquere die Straße in jedem Fall nur an Ampeln. Da traue ich den Autofahrern nicht wirklich“. Es stelle nämlich auch eine Gefahr dar, wenn der Autofahrer zwar abbremst und anhält, aber im Nachgang zu schnell anfährt. „Das kann den Hund erschrecken“. Dann falle er aus der Rolle und könnte im schlimmsten Fall den blinden Menschen umreißen. „Das kann fatal enden“, merkt Howe an. Gleiches gilt auch für mangelnden Abstand zu den Hunden. „Man darf sie niemals anfassen, weil sie sonst zu stark abgelenkt sind“, sagt Howe.
Was auffällig ist, wenn sich Helga Howe durch die Öffentlichkeit bewegt: Sie ist sehr flott unterwegs. „Tatsächlich bringt ein fixeres Tempo auch eine höhere Stabilität. Andersrum sieht es aus, als hätte ich einen in der Krone, wenn der Hund zu langsam ist“, scherzt Howe. Dann sei sie extrem am Wanken und damit auch insgesamt gefährdeter zu stürzen.
Im Haushalt sind die Hunde keine Hilfe
Im Haus könnten ihr die Hunde allerdings nicht helfen, denn da finde sie auch ohne die Vierbeiner sehr gut zurecht. „Hier ist durch die Hunde immer Leben in der Bude“, sagt Helga Howe. Es sei heutzutage deutlich mehr „Leben in der Bude“, als es in der Vergangenheit der Fall war, denn ihr Unox, ein Labrador, ist weit aufgeweckter als sein Vorgänger namens Nepumuk.
„Den Nepumuk haben wir auch Prinz Valium genannt, der kam nicht aus dem Quark“, sagt sie. Die beiden hätten sich vom Gemüt her extrem unterschieden. Während Unox Ampeln anspringt, was gewollt ist, damit der Halter weiß, wo genau der Knopf ist, hat Nepumuk nur kleinste Regungen wiedergegeben. Dadurch, dass Howe und der Hund so ein eingespieltes Team waren, hätte das aber auch so ganz wunderbar funktioniert, wie sie sagt.
Den Knopf unter der Ampel kann sie so ziemlich einfach finden. Die meisten Ampeln besitzen unter dem bekannten gelben Kasten einen weiteren Taster. Betätigt man ihn, so gibt die Ampel ein akustisches Signal sowie ein taktiles. Das heißt, sie gibt eine Art Vibration ab.
Da Unox aus einer anderen Blindenhund-Schule stammt und Hunde – auch Blindenhunde – generell unterschiedliche Wesenszüge aufweisen, liege es auf der Hand, dass sie sich so unterschieden, sagt Howe. „Hunde sind ja alle verschieden, auch Blindenhunde“, sagt sie.
Rezeptgebühr bezahlen, Blindenhund bekommen
Mit jedem neuen Blindenhund sei das Antragsverfahren bei der Krankenkasse schwieriger beziehungsweise langwieriger geworden, sagt Howe. „Ich konnte bei meinen ersten beiden Hunden einen nahtlosen Übergang schaffen.“ Sie meint damit, dass nach dem Ableben keine Phase entstand, in der sie ohne Assistenzhund dastand. Allerdings hätte sich der Tod Nepumuks, also Unox’ Vorgänger, schon länger angekündigt. Obwohl sie sich also rechtzeitig meldete, hätte sie wochenlang nach Nepumuks Tod warten müssen.
Was wiederum positiv läuft: Einen Blindenhund bekomme man nach einer Bewilligung gegen eine Rezeptgebühr, sprich der sehbehinderte Mensch muss lediglich das Rezept, also maximal zehn Euro für den Blindenhund selbst zahlen, den vierstelligen Restbetrag übernehme die Krankenkasse, so Howe. Der Hund selbst stammt dann aus einer Blindenhund-Schule.
Sei es nur ein Gedankenaustausch zum Thema Blindenhund oder konkrete Hilfe bei der Beantragung, all das leiste die Arbeit, die sie mit ihren Mitstreitern beim BVN leisten. Sei es in der Selbsthilfegruppe oder als Blindenhund-Beauftragte, Howe stehe immer mit Rat und Tat zur Seite. So organisiert sie auch das alljährliche Boßeln mit Blindenhunden. Die Planung und Durchführung der Angebote würde sich mit einer besseren finanziellen Lage auch viel leichter gestalten, sagt Howe.
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