Mein Lieblingsartikel 2023 Die Wiwaldis und der „Roger Whittaker Ostfrieslands“
Mit einem Gruß beim Piratensender Malaga Langholt fing es an. Im Jahr 2018 wurde aus einer Bierlaune heraus der Freundeskreis namens Wiwaldi gegründet. Die Männer und Frauen lieben Schlagermusik.
Ich habe diese Geschichte ausgewählt, weil sie zufällig entstanden ist. Es begann mit einem gemütlichen Abend am Lagerfeuer in unserem Garten in Langholt. Wir hörten, dass im Dorf eine Party gefeiert wurde. Die Schlagermusik war so laut, dass wir alles gut verstehen konnten, auch den DJ.
Langholt/Ostrhauderfehn – Ein eingetragener Verein ist es nicht. Aber es gibt jede Menge Ämter in dieser lustigen Truppe. Ein Samstagvormittag im Oktober: Im Wintergarten der Familie Steenhoff in Langholt haben sich 17 Männer und Frauen versammelt. Sie unterhalten sich angeregt und begrüßen erstmals seit ihrer Gründung einen Pressevertreter: „Moin, ich bin Joke. Ich bin hier der Sänger“, sagt Johann Bloem, reicht dem Gast von dieser Zeitung mit festem Druck die Hand und lächelt verschmitzt. Lautes Lachen, Stimmengewirr. „Und das ist unsere Präsi“, ergänzt Joke und zeigt auf Sven Steenhoff, den Hausherrn: „Ich bin Sven, der Präsident, herzlich willkommen“, sagt Sven Steenhoff bestätigend.
Alle in der Runde stellen sich vor, Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren, ein größerer Freundeskreis mit einem gemeinsamen Hobby, die Schlagermusik: Willkommen bei den Wilwaldis aus Ostrhauderfehn. Die Wiwaldis? Zur Namensgebung später mehr. Eines aber vorweg: Sie wurden aus einer Bierlaune heraus gegründet.
Rückblick: 30. September, es ist ein Samstag. Von nachmittags bis spätabends ist in Langholt Musik zu hören, Schlagermusik. Eine fröhliche, private Gartenparty mit 40 bis 50 Leuten. Es ist kein Volksfest mit Tausenden Besuchern. Obwohl Musik und Ansagen eines DJs im weiten Umkreis gut zu hören sind und darauf hindeuten. Im GA erschien dazu am 2. Oktober ein Höör even. Jonas Dirks schrieb daraufhin eine Mail an die Redaktion. Die Wiwaldis bedankten sich für die Zeilen auf der Titelseite. So entstand die Idee, die Gruppe vorzustellen.
Jede Menge Ämter
Zur Gründungsgeschichte kann Daniel Kron etwas erzählen, aber er holt weit aus: „Ich bin der Pressewart der Wiwaldis“, sagt Daniel, lacht und zeigt auf die Aufschrift auf seinem schwarzen T-Shirt: „Daniel, Pressewart“, steht darauf in weißer Schrift. „Hier hat jeder einen Posten“, erklärt der Pressewart und deutet auf Marcel Schwarte. „Marcel ist unser Pressesprecher. Wer von beiden welche Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit übernimmt, darüber müssen sie sich noch unterhalten. Wobei das alles nicht ernst gemeint ist. Es wird viel gelacht und geflachst in dieser freundlichen Runde, das fällt auf. Welche inoffiziellen Ämter gibt es noch? „Maike Heeren ist unsere Deko-Beauftragte“, sagt Pressewart Kron. Dann gibt es unter anderem den Festleiter, das ist Jonas Dirks. Als Stimmungsmacher wurde Sven Sassen auserkoren. Es gibt sogar einen Altenbeauftragten. „Das bin ich“, sagt Matthias Schenk. Er erklärt, wie er an den Posten gekommen ist: „Ich war bei der Gründung der Älteste in der Gruppe.“
Sollte jemand kein Amt haben, dann findet sich eins. Oft ergibt sich das von allein. So wie bei Marco Kuper. Er ist Tontechniker und irgendwie auch dafür verantwortlich, dass es die Wiwaldis seit fünf Jahren gibt. Kuper ist mit dem Piratensender Radio Malaga Langholt auf Sendung. 2018 saßen Sven Steenhoff, Jonas Dirks und Kai Dirks bei dem einen oder anderen Bier zusammen und hörten eben diesen Piratensender von Marco Kuper. „Wir haben in der Sendung angerufen und alle Zuhörer von den Wiwaldis gegrüßt“, erzählt Jonas Dirks.
Mit einem Gruß im Radio fing es an
„Mit einer großen Abweichung des Namens aus dem World Wide Web und weil alle von uns mehr oder weniger rauchen, entstand dieser Name. Er hat sich in den letzten fünf Jahren verfestigt. Er schaffte es jetzt sogar in die Zeitung, darauf sind wir stolz, was für ein toller Ritt“, betont Daniel Kron. Die Mitgliederzahl liegt bei 25. „So viele sind es in der WhatsApp-Gruppe“, berichtet Jonas Dirks. „Hinzu kommen die Partner und Freunde, so haben wir inzwischen 45 bis 50 Mitglieder.“
Meistens sind die Wiwaldis auf privaten Feiern anzutreffen, aber immer häufiger auch auf öffentlichen Veranstaltungen. „Wir stehen für Gemütlichkeit, Spaß haben“, sagt Johann Bloem. „Leute, die immer auf Krawall aus sind, haben bei uns keinen Platz. Das macht auch ein bisschen den Schlager aus.“ Denn eines haben alle gemeinsamen: Sie lieben Schlager. Präsi Sven Steenhoff und Sven Sassen besuchen gerne den Schlagermove in Hamburg. In diesem Jahr war erneut eine Abordnung der Wiwaldis in der Hansestadt dabei. Dabei entstand die Idee, so etwas wie den Schlagermove auch mal zu Hause zu veranstalten, im privaten Kreis. „Das war im Grunde nur eine Frage der Zeit“, sagt Daniel Kron.
Sänger Joke ist der „Roger Whittaker Ostfrieslands“
Präsident Sven Steenhoff habe das dann bei sich zu Hause ermöglicht, die Schlagerparty von Langholt. Ein großer Spaß. Mit Verkleidung und allem, was dazu gehört. Dort waren dann aber nicht nur Schlager vom Plattenteller zu hören. Denn es gibt den Sänger: Johann „Joke“ Bloem ist großer Fan von Roger Whittaker. Bloem singt selbst gerne die Lieder des am 13. September dieses Jahres verstorbenen britischen Sängers und Liedermachers und wird deshalb von den Wiwaldis „Roger Whittaker Ostfrieslands“ genannt. Gesungen hat Bloem selbstverständlich auch auf der Schlagerparty in Langholt. Davon gibt es ein Video. Präsi Steenhoff hat es bei TikTok hochgeladen. „Es wurde schon mehr als 32.000-mal angeklickt“, erzählt Sven Steenhoff.
„Wer weiß“, sagt Sänger Joke und lächelt: „Vielleicht werde ich noch richtig berühmt.“ Und mit ihm dann auch die Wiwaldis.