600 Jahre Stapelmoor Eines der ältesten Dörfer Ostfrieslands feiert Jubiläum

Tatjana Gettkowski
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Von Tatjana Gettkowski
| 11.01.2024 15:08 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Bei Sandra Huisinga von der Bäckerei Bruns an der Stapelmoorer Hauptstraße kann man den Jubiläumskalender, die Festschrift und die Tasse zum 600-jährigen Jubiläum des Dorfes kaufen. Foto: Gettkowski
Bei Sandra Huisinga von der Bäckerei Bruns an der Stapelmoorer Hauptstraße kann man den Jubiläumskalender, die Festschrift und die Tasse zum 600-jährigen Jubiläum des Dorfes kaufen. Foto: Gettkowski
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Stapelmoor zählt zu den ältesten Dörfern Ostfrieslands. Um den Ort ranken sich viele schaurige Sagen. Im Jahr des 600-jährigen Jubiläums kann man einige davon entdecken. Geboten wird aber noch mehr.

Stapelmoor - Das Dorf im Rheiderland zählt zu den ältesten in ganz Ostfriesland: Im Jahr 1424 wurde Stapelmoor erstmals urkundlich erwähnt und so einige schaurige Sagen ranken sich um den Ort. Beispielsweise die über den Blutstein. Die blutrote Verfärbung auf dem Findling neben der Kreuzkirche geht angeblich auf einen heimtückischen Mord zurück. Ein fieser Burgherr ärgerte sich über die öffentliche Kritik des Pfarrers in seiner Sonntagspredigt. In einer Weihnachtsnacht soll er dem Geistlichen aufgelauert und ihn erstochen haben. Diese und andere spannende Einblicke in die Geschichte des Ortes können Einheimische und Touristen im Jubiläumsjahr entdecken.

Der historische Wanderweg wird auch an der Kreuzkirche vorbeiführen. Direkt daneben liegt der sogenannte Blutstein. Foto: Gettkowski
Der historische Wanderweg wird auch an der Kreuzkirche vorbeiführen. Direkt daneben liegt der sogenannte Blutstein. Foto: Gettkowski

Das 600-jährige Jubiläum soll in diesem Jahr groß gefeiert werden. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen, aber auch Projekte zur Dorfverschönerung. Ortsvorsteher Bernhard Siemons und sein Nachbar Reinhard Meyer stecken mitten in den Vorbereitungen. Die beiden sind gemeinsam mit der Stadt Weener seit einigen Wochen dabei, Texte und Bilder über historische Gebäude und geschichtsträchtige Orte im Dorf zusammenzutragen.

„An besonderen Orten und Häusern werden wir Info-Tafeln mit Texten und QR-Codes aufstellen. Ähnlich wie die in Weener“, erzählt der Ortsvorsteher. Um die etwa 15 Tafeln bebildern zu können, hatte es im vergangenen Jahr einen Aufruf in der Bevölkerung gegeben. Gesucht wurden Fotos mit Menschen, Festen und Gebäuden aus alten Zeiten. „Leider war die Ausbeute nicht sehr groß“, bedauert Siemons. Daher werde man auf vorhandenes Archivmaterial zurückgreifen müssen.

Beim historischen Dorfspaziergang werden Einheimische und Urlauber auch Wissenswertes über das alte Pfarrhaus erfahren, eines der ältesten Gebäude in Stapelmoor. Foto: Gettkowski
Beim historischen Dorfspaziergang werden Einheimische und Urlauber auch Wissenswertes über das alte Pfarrhaus erfahren, eines der ältesten Gebäude in Stapelmoor. Foto: Gettkowski

Historischer Rundweg mit Info-Tafeln

Mit seinen beiden achtjährigen Enkelkindern hat Siemons die Strecke schon einmal getestet. „Da ist man locker zwei Stunden unterwegs“, erzählt er. Der Weg führt nach seinen Worten auch zur Wiege Stapelmoors in der Straße „Auf den Ostergasten“ im Hammrich, wo sich 2000 vor Christus erste Siedler niedergelassen haben. Für das Projekt habe es nach den Worten seines Sohnes Kim-Uwe, der auch 1. Vorsitzender des Dorfvereins Stapelmoor ist, 10.000 Euro Zuschuss aus einem Förderprogramm gegeben. „Geplant sind eine App und ein Flyer für Touristen und interessierte Einheimische.“ Für noch bedeutsamer hält Kim-Uwe Siemons ein Projekt mit der Grundschule Stapelmoor. „Wir wollen den Schülern Heimatgeschichte vermitteln, damit das historische Stapelmoor nicht vergessen wird und den nächsten Generationen in Erinnerung bleibt.“

Als weiteres Projekt der Dorfverschönerung sollen die Ortseingangshäuschen erneuert werden. Die kleinen Häuschen hatte der damalige Ortsvorsteher Adolf Röskens in den 1980er Jahren aufgestellt. Diese wurden inzwischen abgebaut und sollen durch moderne Häuschen mit Ortsbeschilderung ersetzt werden. „Das Material konnte mithilfe von Sponsoren besorgt werden“, erzählt Kim-Uwe Siemons. Die Häuschen sollten eigentlich schon stehen, konnten aber aus Witterungsgründen bislang nicht aufgestellt werden.

Stapelmoor ist auch für die Kreuzkirche bekannt. Foto: Gettkowski
Stapelmoor ist auch für die Kreuzkirche bekannt. Foto: Gettkowski

Das Programm

Die Jubiläumsfeierlichkeiten sind über die Sommermonate verteilt. Eröffnet werden sie am Freitag, 17. Mai 2024, bei der Mühle. Die Ems-Riders machen Musik. Einen Familiennachmittag mit 13 Spielstationen gibt es am Sonnabend, 25. Mai 2024 auf dem Teutonia-Sportplatz. Höhepunkt im Jubiläumsjahr wird das dreitägige Dorffest vom 16. bis 18. August 2024 sein. Zum Programm an dem Wochenende gehören ein Flohmarkt für Kinder und Profis, ein Zeltfest mit DJ Hinderk und ein Seniorennachmittag für alle Weeneraner. Es folgt eine Zeltparty mit der Live-Band Happy Tones. Am Sonntag steht ein Zeltgottesdienst mit anschließendem Frühschoppen auf dem Programm. Der Dorfverein möchte mit dem Programm alle Altersgruppen ansprechen, vor allem aber an die Tradition seiner legendären Dorffeste anknüpfen. Vor einigen Jahren war die Veranstaltung zum Bedauern vieler Rheiderländer eingestellt worden, weil sich nicht genügend Helfer für die Organisation fanden.

An Helfern für die Jubiläumsfestivitäten mangelt es dem Dorfverein aktuell aber nicht. „Insgesamt sind bei uns 20 Aktive mit der Vorbereitung beschäftigt“, freut sich der Vorsitzende. „Wir hoffen, viele Bürger mitziehen zu können und vielleicht gelingt es uns ja sogar, das Dorffest dauerhaft wiederzubeleben.“ Zu Ende geht das Jubiläumsjahr am Sonntag, 8. September 2024. Am Tag es Denkmals wird in Stapelmoor der historische Rundwanderweg eröffnet, auf dem Einheimische und Touristen die Sehenswürdigkeiten des Dorfes erkunden können.

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