Kriminelle Masche Betrüger geben sich als Spendensammler für Bauern-Demos aus

Daniel Noglik
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Von Daniel Noglik
| 11.01.2024 18:27 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Landwirte haben am Montag die Kreuzung in Hesel blockiert – aber Spenden sammeln sie nicht. Archivfoto: Ortgies
Landwirte haben am Montag die Kreuzung in Hesel blockiert – aber Spenden sammeln sie nicht. Archivfoto: Ortgies
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Am Telefon haben mutmaßliche Betrüger versucht, an Geld und Bankdaten zu kommen – angeblich, um die Bauern-Proteste zu unterstützen. Bloß: Der Verband, für den sie sich ausgaben, sammelt gar nicht.

Cuxhaven/Ostfriesland - Seit Montag protestieren Landwirte auf den Straßen gegen die aktuelle Agrarpolitik der Bundesregierung – und hoffen dabei auf Verständnis und Unterstützung durch die Bevölkerung. Genau das wollten sich offenbar mutmaßliche Betrüger im Landkreis Cuxhaven zunutze machen: Dem Kreisbauernverband Land Hadeln zufolge ist am Dienstag eine Person aus dem Kreis Cuxhaven angerufen und um Geld für die Bauern-Demonstrationen gebeten worden. „Es sollten 50 Euro überwiesen werden, alternativ wurde um die Nennung der IBAN gebeten“, sagt eine Sprecherin des Kreisbauernverbands.

Der Mann am Telefon habe sich als Mitarbeiter des Verbands ausgegeben. Glücklicherweise habe es sich bei dem Angerufenen um ein Mitglied gehandelt, das den Betrugsversuch sofort dem Verband gemeldet habe, so die Sprecherin. „Wir sammeln keine Spenden für die Proteste, das zahlen wir alles aus unserer eigenen Tasche“, sagt Manfred Tannen. Der Ostfriese ist Vize-Präsident des Landvolks Niedersachsens – und richtig angefressen: „Das ist doch echt unterste Schublade, dass Kriminelle das ausnutzen wollen.“ Er sei „absolut entsetzt“, sagt er am Telefon. Er garantiere, dass auch keinen Spenden-Aktionen geplant seien. Auch bei künftigen Anrufen handele es sich also garantiert um Betrugsversuche.

Auch das THW warnt vor Betrugsversuchen

Der Verband habe noch keine Strafanzeige verfasst, so die Sprecherin. Sollte das Mitglied das nicht selbst tun, werde man aber selbst tätig. Ein Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven sagt: „Uns ist dieser Fall zugetragen worden.“ Er bestätigt aber, dass es noch keine Strafanzeige gebe. Den ostfriesischen Polizeiinspektionen Leer/Emden und Aurich/Wittmund sind ähnliche Anrufe der jeweiligen Pressestelle zufolge noch nicht bekannt. Wenn einem Angerufenen etwas verdächtig vorkomme, könne er sich aber jederzeit an die Polizei wenden. Entsprechenden Hinweisen werde dann nachgegangen.

Erst kürzlich hatte auch das Technische Hilfswerk (THW) vor falschen Spendensammlern gewarnt. In der vergangenen Woche seien in Haren im Landkreis Emsland Personen in THW-Bekleidung unterwegs gewesen und hätten nach Spenden gefragt, so eine Sprecherin des THW-Ortsverbands Meppen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Dabei habe es sich aber nicht um Vertreter des Hilfswerks gehandelt: „Die waren nicht von uns.“

„Personen nutzen Spendenbereitschaft aus“

Das THW habe den Fall der Polizei gemeldet und warnt davor, „diesen Personen Spenden zu übergeben beziehungsweise diese Person ins Haus zu lassen“, schreibt der Ortsverband auf Facebook. „Diese Personen nutzen die aktuelle Situation und die dankbare Spendenbereitschaft der Bevölkerung ausschließlich für eigene Zwecke aus. Von einer betrügerischen Absicht ist auszugehen!“, heißt es weiter. Betroffene sollten entsprechende Vorfälle daher umgehend der Polizei melden.

Das THW dürfe als Bundesbehörde keine Spenden annehmen und tue das auch nicht, so die Sprecherin gegenüber der DPA. Auch die selbstständigen THW-Helfervereine, die Spenden annehmen dürfen, sammelten diese nicht an der Haustür ein. Das gelte auch für alle anderen Ortsverbände, so ein Sprecher des THW-Landesverbandes Bremen/Niedersachsen. „Von uns geht keiner Spenden sammeln. Auch die Helfervereine gehen nicht von Tür zu.“

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