Bach trifft auf Biene Maja Wunschkonzert an der Orgel der Leeraner Lutherkirche
„Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer auf der Orgel: Das könnte am 11. Februar in der Lutherkirche Leer zu hören sein. Kirchenmusikdirektor Johannes Geßner lädt zu einem Konzert.
Leer - Zu einem besonderen Orgelkonzert wird am Karnevalssonntag, 11. Februar 2024, in die Lutherkirche in Leer eingeladen. Kirchenmusikdirektor Johannes Geßner spielt an der Ahrend-Orgel Wünsche aus dem Publikum. Am Eingang haben die Zuschauer die Möglichkeit, ihre Wünsche auf einen Loszettel zu schreiben. Ob Klassik, Pop, Filmmusik oder Werbejingles: Den Möglichkeiten sind dabei keine Grenzen gesetzt, heißt es in einer Ankündigung.
Während des Konzerts wird aus einer Lostrommel das nächste Lied gezogen. Das kann zum Beispiel dazu führen, dass „Atemlos durch die Nacht“ auf der Orgel in der Kirche erklingt. Das Lied von Helene Fischer war tatsächlich schon einmal unter den Auslosungen, teilt Johannes Geßner auf Anfrage mit. „Natürlich sortiere ich vor dem Konzert Sachen aus, die doppelt drin sind. Ebenso Lieder, die ich nicht kenne“, so Geßner. Trotzdem blieben meist mehr als genug Vorschläge übrig. Im vergangenen Jahr seien es mehr als 300 gewesen.
Willkürliche Kombinationen sorgen für kuriose Paarungen
Außerdem spielt Geßner während des Konzerts Improvisationen zu zwei willkürlich gelosten Themen. Dabei kommen kuriose Paarungen zustande: In dem Format verband sich laut Geßner schon „Biene Maja“ mit dem Luther-Choral „Ein feste Burg“, oder Bachs berühmte d-Moll-Toccata traf mit „Guten Morgen, Sonnenschein“ von Nana Mouskouri.
Ob der berühmte Komponist über eine Kombination mit Biene Maja erfreut gewesen wäre? Johannes Geßner kann nur mutmaßen: „Bach hätte vermutlich für Biene Maja in Kombination mit seinen Werken nicht allzuviel übrig gehabt, da diese in sich abgeschlossene Kompositionen sind.“ Er sei aber wohl durchaus ein lebenslustiger Mensch gewesen, der auch in seinen Zeiten den einen oder anderen musikalischen Scherz komponiert habe. „Man denke nur an die ‚Kaffeekantate‘ oder die Arie ‚Erbauliche Gedanken eines Tobackrauchers‘“, so Geßner. Außerdem sei er ein begnadeter Improvisator gewesen, wie aus diversen zeitgenössischen Quellen hervorgehe. „Wer weiß also, wie er mit den ‚Schlagern‘ seiner Zeit verfahren ist, und wie er heute damit verfahren würde? Ich glaube, er war weniger streng, als er heutzutage oft dargestellt wird.“
Beginn des Orgelkonzerts ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende für die Kirchenmusik gebeten.