Serie „Beziehungskiste“ Marion aus Aurich gerät immer an die falschen Männer
Die Auricherin wendet sich an unser Expertenteam – sie ist verzweifelt, weil keine Beziehung länger als fünf Jahre hält. Liegt es an ihr? Paartherapeutin Gwendolyn Stoye gibt Rat.
Aurich - In unserer Serie „Beziehungskiste“ können sich Leserinnen und Leser Rat bei Problemen rund um das Thema Beziehung suchen. Heute beantwortet Paartherapeutin Gwendolyn Stoye die Frage von Marion (Name von der Redaktion geändert), 53 Jahre alt, aus Aurich: „Irgendwie gerate ich immer an die falschen Männer: Keine Beziehung hält, weil ich meinen Partner nach vier bis fünf Jahren schlicht nicht mehr ertrage. Liegt es an meinen Ansprüchen? Ich weiß es nicht und bin mittlerweile resigniert.“
Antwort von Paartherapeutin Gwendolyn Stoye
Liebe Marion,
Sie beginnen Ihre Frage damit, dass Sie immer an die falschen Männer geraten. Daraus entnehme ich, dass Sie schon einige Male diese Erfahrungen gemacht haben. Natürlich kann man durchaus mal an einen Partner geraten, bei dem es sich nach einer gewissen Zeit herausstellt, dass es aus verschiedenen Gründen einfach nicht passt.
Wenn es sich dann bei anderen Partnern wiederholt, darf man sich auch ganz selbstkritisch die Frage stellen, ob es ein Stück weit auch an einem selber liegt. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle: Hat man ähnliche Interessen, stellt man sich unter einer Beziehung das Gleiche vor, sind die Zukunftspläne kompatibel?
Offen über Wünsche und Bedürfnisse sprechen
Oft ist es für Menschen, die es gewohnt sind, alleine zu leben, sich aber trotzdem eine(n) Partner(in) wünschen, sehr schwer, sich umzustellen. Denn plötzlich ist da ein Mensch, mit dem man zwar Zeit verbringen möchte, andererseits aber das Gefühl hat, man wird eingeschränkt in seinen Bedürfnissen. Dadurch entstehen sehr oft Missverständnisse und diese enden in Konflikten. Das erkennt man sehr schnell daran, dass man das Gefühl bekommt, der Partner mache einem nur noch Vorwürfe. Wichtig in jeder Beziehung ist, dass beide Partner offen über ihre Wünsche und Bedürfnisse sprechen. Das wird im Laufe der Beziehung immer wichtiger, denn wir wissen doch alle, dass das berühmte „Kribbeln im Bauch“ irgendwann nachlässt. Wichtig ist, zu erkennen, dass das nicht bedeutet, dass man sich nicht mehr liebt, die Liebe geht nur in eine andere Phase.
Marion, reden Sie mit Ihrem Partner über Ihre Wünsche, Ihre Vorstellungen für die Zukunft und natürlich auch über Ihre Ansprüche, obwohl ich es persönliche besser finde, dem Partner zu sagen, was ich mir bei ihm wünsche, denn es macht mehr Spaß, Wünsche zu erfüllen, als Anforderungen gerecht zu werden. Sie werden sehen, dass diese Veränderungen in der Kommunikation eine Veränderung bringen und sie gar keinen Grund haben, zu resignieren.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit ihrem neuen Partner dieses schöne Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit erfahren, indem sie mit ihm über alles reden können, was Sie beschäftigt.
Ihre Gwendolyn Stoye
Gwendolyn Stoye ist Paartherapeutin und Lebensberaterin. Gemeinsam mit ihrem Partner hilft sie Paaren in ihrer Praxis in Leer weiter. „Wir machen alle Sitzungen zu viert“, sagt sie. „Am schönsten ist es, zu sehen, wie zwei Menschen ihre Liebe zueinander wieder unbeschwert ausdrücken und leben können.“ Gemeinsam mit ihrem Partner macht sie außerdem den Podcast „Beziehung Total“. Durch die neue Serie in dieser Zeitung möchte sie noch mehr Paaren zeigen, wie leicht eine Beziehung noch schöner und tiefer wird.