Leer Auf Zeitreise durch das Haus Samson in Leer

Rieke Heinig
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Von Rieke Heinig
| 13.07.2024 09:00 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Per QR-Code durch die Zeit reisen können nun die Gäste des Haus Samson.
Per QR-Code durch die Zeit reisen können nun die Gäste des Haus Samson.
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Der Weinhandel Wolff in der Leeraner Altstadt ist über 200 Jahre alt, das Haus Samson sogar noch deutlich älter. Mit einem neuen Konzept können die Besucher nun mit ihrem Handy auf Zeitreise gehen.

Leer - Es ist 1957 und der kleine Fritz Wolff lässt sich vom hupenden Verkehr auf der Rathausstraße in Leer nicht beirren. „Vati, guck mal, da ist ein Pferdewagen“, sagt er. „Die sieht man heutzutage selten. Als ich so alt war wie du, fuhren hier in der Rathausstraße nur solche umher. Wir haben damit die Weinfässer ausgeliefert“, antwortet sein Vater Claas.

1570 wurde das Haus gebaut. Seit mehr als 200 Jahren ist dort der Wein- und Spezialitätenhandel Wolff angesiedelt.
1570 wurde das Haus gebaut. Seit mehr als 200 Jahren ist dort der Wein- und Spezialitätenhandel Wolff angesiedelt.

So startet das Gespräch, das sich als Audiodatei im Internetbrowser derjenigen öffnet, die den neuen QR-Code am Haus Samson in Leer mit der Handykamera scannen. Auf einer dunkelgrünen Tafel, die rechts neben dem Eingang des Weinhandels Wolff angebracht ist, ist dieser neben einem alten Schwarz-Weiß-Foto der Familie und einem kurzen Infotext abgedruckt.

Die erste Station gibt es schon vor dem Gebäude. Fotos: Ortgies
Die erste Station gibt es schon vor dem Gebäude. Fotos: Ortgies

Digitale Führungen im Haus Samson

„Das ist die erste Station unserer neuen 45-minütigen Zeitreise durch das Haus Samson. Dieses Konzept ist ein Teil unseres neuen digitalen Angebots“, erklärt Jan Wolff, Geschäftsführer des Weinhandels. An fünf Punkten vor und in dem 1570 erbauten Gebäude können die Besucherinnen und Besucher die Codes scannen und sich per Audioguide durch die Vergangenheit führen lassen.

Fritz Wolff (Mitte) mit seinen Eltern Claas und Luise "Ite". Foto: privat
Fritz Wolff (Mitte) mit seinen Eltern Claas und Luise "Ite". Foto: privat

Und das aus Sicht des damals etwa zehn Jahre alten Fritz Wolff, ehemaliger Geschäftsführer des Weinhandels und Onkel von Jan Wolff. Außerdem können sich Interessierte die Hintergründe zu einzelnen bedeutsamen Gegenständen in dem Haus, das in den oberen Stockwerken als Museum ausgebaut ist, anhören.

Es gibt auch kostenloses Internet für die Besucher.
Es gibt auch kostenloses Internet für die Besucher.

Ungeahnte Schätze im Haus von Wein Wolff

„Dafür haben wir alles im Museum von einem Kunsthistoriker katalogisieren, fotografieren und beschreiben lassen. Der war sehr erstaunt, was für einen großen Wert wir hier haben“, erzählt Jan Wolff im Gespräch mit dieser Zeitung. Ein Beispiel: Alte Werke von Ubbo Emmius, Historiker aus dem 16. Jahrhundert und Namensgeber eines der Gymnasien in der Stadt Leer.

Über die blauen QR-Codes können sich Interessierte auf eine etwa 45 Minuten lange Zeitreise, ähnlich wie ein Hörspiel aufgebaut, begeben.
Über die blauen QR-Codes können sich Interessierte auf eine etwa 45 Minuten lange Zeitreise, ähnlich wie ein Hörspiel aufgebaut, begeben.

Die Idee, die Sammlung digital zugänglich zu machen, sei Jan Wolff durch die Besucherinnen und Besucher des Museums gekommen: „Wir haben hier sehr viele Touristen. Die wenigsten wussten aber, was sie da sehen und haben oft gefragt, ob wir Führungen anbieten. Das können wir aber neben dem normalen Geschäft nicht stemmen“, erklärt Wolff. Daher habe er sich zusammen mit Hilke und Fritz Wolff – seiner Tante und seinem Onkel – für einen Voice-Guide entschieden. Etwa 50.000 Euro habe dafür die eigens für das Museum gegründete Hilke und Fritz Wolff Stiftung in die Hand nehmen müssen; sie wurde allerdings auch von Sponsoren aus der Region unterstützt.

Die grünen QR-Codes geben Infos über einzelne Gegenstände.
Die grünen QR-Codes geben Infos über einzelne Gegenstände.

Von zu Hause durch das Haus Samson stöbern

Neben der Zeitreise wurde im Zuge des Projekts auch ein 3D-Rundgang durch das Haus erstellt. Beides ist über die Webseite des Unternehmens abrufbar. „Man kann sich einfach, auch von zu Hause, durch das ganze Haus klicken. Sogar die Büroräume“, sagt Jan Wolff. „Die haben wir dafür extra aufgeräumt“, ergänzt Fritz Wolff und lacht. „Dadurch haben auch Menschen mit Handicap die Möglichkeit, das Museum von innen zu sehen“, sagt dessen Neffe Jan.

Es geht vor allem um die Familiengeschichte.
Es geht vor allem um die Familiengeschichte.

„Es ist unsere Aufgabe, diese Sammlung zu erhalten und den Menschen zugänglich zu machen“, findet Jan Wolff. „Deshalb auch die Stiftung. Allein über das Unternehmen wäre das nicht finanzierbar“, sagt Fritz Wolff.

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