Landkreis Leer Flussquerung auf andere Art

Carsten Walker
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Von Carsten Walker
| 20.06.2024 09:00 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Fährleute ziehen die am Seil geführte Pünte per Hand ans andere Ufer. Foto: Bothe
Die Fährleute ziehen die am Seil geführte Pünte per Hand ans andere Ufer. Foto: Bothe
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Im südlichen Ostfriesland gibt es einige besondere Attraktionen, um von einer Seite auf die andere eines Flusses zu wechseln. Wir stellen drei vor.

Kreis Leer - Die schmalste Autobrücke Deutschlands und die älteste handgezogene Wagenfähre Europas - um im südlichen Ostfriesland von einer zur anderen Seite des Flussufers zu kommen, können Urlauber und Einheimische auch diese beiden Superlative nutzen. Und bei der Fähre über das Holtlander Ehetief muss man selbst ran, um die Seite zu wechseln.

Die schmalste Autobrücke Deutschlands (Trappenweg, Detern)

Sie ist nur 2,50 Meter breit und gilt mit ihrer 1,85 Meter breiten Fahrspur als die schmalste Autobrücke Deutschlands. Die Fahrt über die Stahlbogenbrücke, die sich zwischen Amdorf und Neuburg über die Leda schwingt, ist schon besonders. Mit Autos hatte man im Baujahr 1956 wohl nicht gerechnet. Und so müssen viele Autofahrer, deren Fahrzeug zu breit für die Brücke ist, mehrere Kilometer Umweg in Kauf nehmen, um auf die andere Seite des Flusses zu kommen. Für diejenigen mit schmaleren Fahrzeugen ist beim Überqueren Präzisionsarbeit gefragt. Damit einem keiner entgegenkommt, wird der Verkehr über eine Ampel geregelt.

Die älteste handgezogene Wagen-Fähre Nordeuropas (Amdorferstraße 101, Leer)

„Fährmann, hol över“ heißt es an der Pünte, der ältesten handgezogenen Wagen-Fähre Nordeuropas. Vom 1. Mai bis 29. September ziehen die Fährleute die am Seil geführte Fähre per Hand mittwochs bis sonntags von 10 bis 17.45 Uhr von Wiltshausen über die Jümme nach Amdorf und wieder zurück. Fußgänger zahlen für die Überfahrt 2 Euro, Radfahrer 3 Euro, Motorradfahrer 5 Euro sowie Autofahrer mit ihrem Wagen 6 Euro und jeder weitere Mitfahrer 2 Euro. Im Jahr 2002 wurde die Pünte unter Denkmalschutz gestellt.

Wer selbst die Kurbel dreht, kommt zum anderen Ufer (Ossensettweg, Hesel)

„Fährmann, hol över“ – klappt am Holtlander Ehetief, das oberhalb von Remels entspringt und in die Jümme mündet, nicht. Denn hier gibt es keinen Fährmann, hier muss man selbst ran. Ob ein Vater mit seiner Familie, Singles, Frischvermählte, Paare, Gruppen und Clubs - sie drehen an einer der an beiden Uferseiten angebrachten Kurbel und holen „den Pott rüber“. Die gleiche Kurbel befindet sich auch auf der „Do-it-yourself-Fähre“. So kann man von Anfang Mai bis Ende Oktober kurbeldrehend über dem Ehetief zum anderen Ufer schippern.