Auszeichnung „Blinkfüür“ Das sind die Ehrenamtlichen des Jahres im Kreis Leer

Nikola Nording
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Von Nikola Nording
| 11.07.2024 18:15 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Die Gewinner des Blinkfüür 2024 mit den Laudatoren Matthias Groote (zweite Reihe, rechts) und Gitta Connemann (rechts): (von links) Tjard Steemann, Karl-Heinz Kempen, Menno Dirksen, Wilhelm Kohnen, Reinhard Borchers, Holger Holzenkämpfer, Geziena Scholtsalbers, Günther Tuscheerer, Friederike Smidt, Fritz Smidt und Hildegard Hinderks. Fotos: Nording
Die Gewinner des Blinkfüür 2024 mit den Laudatoren Matthias Groote (zweite Reihe, rechts) und Gitta Connemann (rechts): (von links) Tjard Steemann, Karl-Heinz Kempen, Menno Dirksen, Wilhelm Kohnen, Reinhard Borchers, Holger Holzenkämpfer, Geziena Scholtsalbers, Günther Tuscheerer, Friederike Smidt, Fritz Smidt und Hildegard Hinderks. Fotos: Nording
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Sie engagieren sich, übernehmen Verantwortung und bringen ganze Vereine weiter: Langjährige Ehrenamtliche im Kreis Leer sind mit dem „Blinkfüür“ ausgezeichnet worden. Das sind die Gewinner.

Landkreis Leer - Als vor 19 Jahren das erste Blinkfüür vergeben wurde, wollten Landrat Bernhard Bramlage und die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (CDU) die Arbeit von langjährigen Ehrenamtlichen in den Vordergrund rücken. Diejenigen, die immer im Hintergrund wirken, nach vorne holen. Heute, so viele Verleihungen später, sei der Preis aber nicht nur eine Auszeichnung fürs Ehrenamt: „Das Blinkfüür steht auch für Demokratie“, sagte Bramlages Nachfolger, Landrat Matthias Groote (SPD), bei der Blinkfüür-Verleihung am Mittwochabend. Die Geehrten übernähmen Verantwortung, schauten hin und packten an. Es gebe viel Dunkles auf der Welt, aber auch helle Dinge – und dazu gehörten die Ehrenamtlichen.

Dabei seien die Geehrten völlig unterschiedlich in ihrer Arbeit und ihrem Wirken, sagte Gitta Connemann, die den Preis initiiert hatte. Doch das Netz, das die Ehrenamtlichen spannten, halte eine ganze Gesellschaft. Ehrenamt sei die Brücke vom Nebeneinander hin zu einem Miteinander im Leben. „Daher ist heute mein Lächel-Tag, mein Mutmach-Tag“, sagte Connemann.

Das sind die Preisträger

Geehrt wurden auch in diesem Jahr Menschen aus dem Landkreis Leer in den vier Kategorien Gruppen und Vereine, Soziales, Kultur und Sport. Eine Jury wählte die Kandidaten, die von anderen Menschen im Kreis Leer vorgeschlagen werden.

Günther Tuchscheerer

Günther Tuscheerer
Günther Tuscheerer
Günther Tuchscheerer ist ein Mühlenkenner, wie er im Buche steht. Mit dem Börger- un Möhlnvereen Neermoor schaffte es der Moormerländer, aus einer Ruine eine prächtige Mühle zu erbauen. „Dafür braucht man Mut“, sagte Gitta Connemann bei der Laudatio. Der Müller zeigt Gästen die Funktion der Mühle, organisiert Trauungen und Veranstaltungen darin und pflegt das Gebäude. Sein neues Projekt ist ein Erinnerungsort für Friesenhäuptling Focko Ukena.

Karl-Heinz Kempen

Karl-Heinz Kempen
Karl-Heinz Kempen
Ein Rad, ein Tischtennisschläger, eine Trompete und seine Gitarre: So ungefähr sieht die Grundausrüstung von Karl-Heinz Kempen aus Potshausen aus. Ob Posaunenchor, SPD-Ortsverein, Sportverein oder Kirchenvorstand, Kempen ist überall mittendrin. „Karl-Heinz Kempen ist ein durch und durch sozialer Mensch. Er zeigt uns mit seiner persönlichen Einstellung, dass das Miteinander und der Respekt voreinander ein erfülltes Leben ausmachen kann“, lobte Matthias Groote.

Geziena Scholtalbers

Geziena Scholtalbers
Geziena Scholtalbers
„Sie ist ein Blinkfüür weit über den Landkreis Leer hinaus“, sagte Gitta Connemann bei der Vorstellung von Geziena Scholtsalbers. Die Weeneranerin hat in der Tat eine lange Liste Ehrenämter, die sie in alle Ecken von Ostfriesland führen. Sie führt durchs Steinhaus in Bunde, ist in der Volkstanz- und Trachtengruppe Rheiderland aktiv und war viele Jahre Vorsitzende des Kreis-Landfrauenverband. Nebenbei verteilt sie den Gemeindebrief, besucht alte Leute zum Geburtstag und wirkt mit im Bündnis für Respekt. „Es ist ihr wichtig, unsere Region und unsere Gemeinschaft in der Gesellschaft zu stärken“, so Connemann.

Tjard Steemann

Tjard Steemann
Tjard Steemann
Tänzer, Musiker, Heimatforscher – Tjard Steemann von Borkum hat wirklich viele Talente und er setzt sie alle ein. Nicht nur tritt er seit den 1970er Jahren mit der Trachtengruppe des Vereins Borkumer Jungs auf und begleitet sie am Schifferklavier. Ebenso lange ist er auch mit der Ahnenforschung auf der Insel beschäftigt. Er transkribierte und digitalisierte die Kirchenbücher der Borkumer. Eine Herkulesaufgabe. Wenn es also um Familie auf Borkum geht, weiß niemand so gut Bescheid wie er. Doch nicht nur das: Steemann ist engagierter Strandsegler, gründete auf Borkum einen Verein dazu und wurde holländischer Meister in dieser Sportart.

Hildegard Hinderks

Hildegard Hinderks
Hildegard Hinderks
„Man muss sie immer von hinten nach vorne holen“, sagt Gitta Connemann über ihre Parteikollegin Hildegard Hinderks. Dabei ist das Engagement der Weeneranerin vielseitig. Seit 30 Jahren engagiert sie sich in der CDU. Doch noch mehr Zeit investiert sie in den Sozialverband Deutschland. Sie ist Kreisvorsitzende des SoVD für den Bereich Leer-Emden, ist stellvertretende Landesvorsitzende des Verbandes und im Bundesvorstand des SoVD. Nebenbei ist sie Ratsmitglied in Weener und Kreistagsmitglied, engagiert sich beim Paritätischen Wohlfahrtsverband und ist ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht Aurich. „Hildegard Hinderks ist eine Stimme für Menschen, die Hilfe brauchen“, sagt Connemann.

Wilhelm Kohnen

Wilhelm Kohnen
Wilhelm Kohnen
Seit 48 Jahren bringt sich Wilhelm Kohnen in den Bevölkerungsschutz ein. Er trat 1976 ins THW Leer ein und ist seitdem ausnahmslos in Führungsfunktionen tätig. In dieser Zeit sah er viele Katastrophen. Er war beim Hochwasser an der Oder 1998, den Elbehochwassern 2002 und 2012, engagierte sich in der Flüchtlingshilfe 2015, war beim Moorbrand in Meppen 2018 im Einsatz, bei der Ahrtalflut 2022 und zuletzt beim Weihnachtshochwasser im Kreis Leer. „Ich werde ihm nie vergessen, dass er uns auch im Corona-Krisenstab unkompliziert ausgeholfen hat“, sagt Landrat Groote. „Wilhelm Kohnen ist ein Unikat im besten Sinne.“

Friederike und Fritz Smidt

Friederike und Fritz Smidt
Friederike und Fritz Smidt
Sport verbindet Friederike und Fritz Smidt miteinander. Diese Leidenschaft und Begeisterung geben sie gern an andere weiter. Vor allem Badminton lässt das Herz der beiden höherschlagen. Jahrzehntelang vermittelten sie Menschen die Sportart, als es noch für Federball gehalten wurde. Dazu kommt Völkerball, Kinderturnen und die Koordinierung der Hallenbelegung. „Diese Selbstverständlichkeit sich einzubringen, war ein großes Fundament für den SV Warsingsfehn“, so Gitta Connemann.

Menno Dirksen

Menno Dirksen
Menno Dirksen
Menno Dirksen ist Holte und Holte ist Menno Dirksen. Kaum eine Gemeinschaft in dem Ort der Gemeinde Rhauderfehn, in dem er sich nicht engagiert. Im Vorstand des Ortsvereins war er lange tätig, die Feuerwehr unterstützte er ebenfalls und auch im Schützenverein ist Menno Dirksen dabei. Seit zehn Jahren betreut er als Jugendobmann den Fußballnachwuchs des Holter SV und ist beim Mühlenkring Rhaude-Holte dabei. Zudem ist er im Kirchenvorstand. „Menno Dirksen bringt sich ein, schafft Vertrauen und Beständigkeit und ist damit ein Vorbild“, lobt der Landrat.

Reinhard Borchers

Reinhard Borchers
Reinhard Borchers
„England braucht ein Einsamkeitsministerium, Bunde hat Reinhard Borchers“, sagt Gitta Connemann über den Bunder. Erst seit 2018 ist er Geschäftsführer des TV Bunde. Doch seit mehr als 40 Jahren ist er in zahlreichen Positionen im Verein engagiert. Dafür wurde er sogar mit dem Sepp-Herberger-Preis des DFB ausgezeichnet. Er wirbt um neue Ehrenamtliche, übernimmt Managementaufgaben, kümmert sich um die Homepage und ist der erste Rheiderländer Digitale Vereinscoach Verwaltung und Technik. Eine Weiterbildung der Stabstelle Ehrenamt, die er mit Bravour absolvierte.

Holger Holzenkämpfer

Holger Holzenkämpfer
Holger Holzenkämpfer
Seit 25 Jahren führt Holger Holzenkämpfer den FC Stern Völlenerfehn. In dieser Zeit führte er den Verein mit rund 700 Mitgliedern zum großen Mehrspartenverein, war für die Restaurierung des Sportheims verantwortlich und für die Pflege der Sportanlage. „Holger Holzenkämpfer hat immer das große Ganze im Blick und entscheidet stets so, wie es für den Verein am besten ist“, sagt Landrat Groote über den Westoverledinger. Doch nicht nur Sport ist ihm wichtig: Auch in der Theatergruppe „Eenigkeit“ ist er festes Mitglied. Er sei ein wahres ehrenamtliches Multitalent.

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