Fußball-Bundesliga Zweimal geführt: Leverkusen verspielt Sieg in Bremen
Zweimal geht der Meister in Bremen in Führung, zum Sieg reicht es trotzdem nicht. Romano Schmid lässt die Werder-Fans jubeln.
Meistertrainer Xabi Alonso war bedient, als er verärgert über den Rasen des Bremer Stadions schritt. Zweimal geführt, weitere gute Chancen herausgespielt - und am Ende doch wieder einen Sieg verspielt. Auch ein Treffer von Rückkehrer Victor Bonifcace hat Bayer Leverkusen nicht vor einem Rückschlag in der Fußball-Bundesliga bewahrt.
Zwar traf der Torjäger eine Woche nach seinem Verkehrsunfall zur Bayer-Führung, dennoch kam der deutsche Meister bei Werder Bremen nicht über ein 2:2 (1:0) hinaus. Romano Schmid traf in der 90. Minute für Werder zum Ausgleich, nachdem die Grün-Weißen in den ersten drei Heimspielen zuvor keinen einzigen Treffer erzielt hatten. Zuvor hatte Marvin Ducksch das zwischenzeitliche 1:1 für die Bremer erzielt (74.), Bayer war wenig später durch ein Eigentor von Felix Agu aber wieder in Führung gegangen (77.).
„Das fühlt sich scheiße an. Am Ende musst du es schaffen, das Ding über 90 Minuten zu Ende zu verteidigen. Das sind immer kleine Details, die am Ende in den Situationen fehlen“, sagte Nationalverteidiger Jonathan Tah beim TV-Sender Sky: „Ich fühle mich verantwortlich dafür. Ich bin dafür da, dafür zu sorgen, dass wir geordnet sind in der Verteidigung. Die gesamte Mannschaft muss verteidigen. Das fängt bei uns hinten an. Das muss besser werden.“
Deutliche Worte fand auch Kapitän Granit Xhaka: „Wenn man zweimal in Führung geht, und trotzdem nicht drei Punkten mit nach Hause nimmt, fühlt es sich wie eine Niederlage an. So, wie wir momentan auftreten - wir haben gute Sachen, kriegen das aber nicht über 90 Minuten hin - reicht es nicht. Wir bekommen einfache Tore.“
Werders Torschütze Schmid schwärmte von einem „außergewöhnlichen Spiel“. Sogar ein Sieg wäre drin gewesen. Auch Werder-Trainer Ole Werner sprach von einer „Top-Leistung“ und einem „richtig geilen Abend“.
Boniface nach Unfall zurück
Wegen der Folgen des Unfalls am vergangenen Wochenende hatte Boniface während der Woche beim Auswärtsspiel in der Champions League bei Stade Brest noch pausiert. An der Weser stand der Angreifer aber wieder zur Verfügung und sofort wieder in der Startelf.
„Am Donnerstag haben wir gesprochen. Er fühlt sich viel besser. Gestern hat er ohne Probleme trainiert, dann haben wir die Entscheidung getroffen, dass er von Anfang an spielt“, erklärte Bayer-Coach Xabi Alonso vor der Partie bei Sky.
Schon in der dritten Minute hatte Boniface die Chance zur frühen Leverkusener Führung, traf den Ball in aussichtsreicher Position aber nicht richtig. Ansonsten war der deutsche Meister erst einmal mit Abwehraufgaben beschäftigt. Denn anders als noch vor ein paar Wochen beim 0:5 gegen Bayern München agierte Werder deutlich mutiger und kam zu einigen guten Chancen.
Ducksch vergibt gute Chancen
Vor allem Marvin Ducksch schien sich einiges vorgenommen zu haben. Ducksch hatte zuletzt im „Kicker“ klar gemacht, dass er seinen Traum von einer erneuten Berufung für die Nationalmannschaft noch nicht aufgegeben hat. Zuletzt beim 4:2 in Wolfsburg hatte sich der Werder-Stürmer schon in Topform gezeigt - und auch gegen Leverkusen stand Ducksch zunächst einige Male im Fokus.
In der 14. Minute lief Ducksch nach einem Traumpass von Mitchell Weiser allein auf das Leverkusener Tor zu, konnte Bayer-Torwart Lukas Hradecky mit einem etwas zu leichtfertigen Lupfer aber nicht überwinden. Kurze Zeit später scheiterte Ducksch mit einem schönen Schlenzer am Leverkusener Torhüter.
Boniface zur Stelle
Boniface zeigte sich dagegen effektiver. Nach schöner Kombination über Florian Wirtz und Jeremie Frimpong war der Bayern-Torjäger in der Mitte zur Stelle und sorgte für die Gäste-Führung.
Mit dem Vorsprung im Rücken bekamen die Leverkusener die Partie im mit 42.100 Zuschauern ausverkauften Weserstadion in den Griff. Vor allem nach dem Seitenwechsel kontrollierte der Titelverteidiger das Geschehen lange im Stile einer Spitzenmannschaft.
Endlich wieder das Nebelhorn
Doch dann brach Ducksch den Bremer Heimfluch. Nachdem die Mannschaft von Trainer Ole Werner in den ersten drei Spielen vor eigenem Publikum ohne eigenen Treffer geblieben war, traf Ducksch eine gute Viertelstunde vor dem Ende per Kopf zum Ausgleich. Endlich ertönte an der Weser wieder das berühmte Nebelhorn, mit dem die Treffer der Grün-Weißen gefeiert werden.
Doch die Freude währte nicht lange. Kurz nach dem umjubelten Ausgleich schoss Agu den Ball bedrängt von Frimpong ins eigene Tor. Werder gab aber nicht auf und kam durch einen wuchtigen Schuss von Schmid noch zum Ausgleich. Ein Bremer Achtungszeichen, auch wenn Werder keines der letzten neun Bundesliga-Spiele gegen Bayer gewinnen konnte.