Vom Angeklagten zum Zeugen Wende in Sommermärchen-Prozess: Niersbach soll aussagen
Das Verfahren gegen Wolfgang Niersbach wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ist im September eingestellt worden. Nun ruft das Gericht den ehemaligen DFB-Boss in den Zeugenstand.
Überraschende Wende im Sommermärchen-Prozess: Der ehemalige Angeklagte Wolfgang Niersbach soll am 30. Januar kommenden Jahres als Zeuge in dem Verfahren vor dem Landgericht Frankfurt am Main aussagen. Dies teilte die Vorsitzende Richterin Eva-Marie Distler mit. Niersbach hatte sich bislang vor Gericht nicht persönlich geäußert.
In dem Anfang März eröffneten Prozess hatte sich Niersbach ursprünglich gemeinsam mit Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall verantworten müssen. Die drei Beschuldigten haben den Vorwurf stets strikt zurückgewiesen.
Im September wurde das Verfahren gegen Ex-DFB-Präsident Niersbach gegen eine Geldauflage von 25.000 Euro eingestellt. Zuvor war bereits das Verfahren gegen den ehemaligen DFB-Generalsekretär Schmidt aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt worden. Übriggeblieben ist nur noch Zwanziger, der von 2004 bis 2012 als DFB-Präsident amtierte. Der 79-Jährige hatte stets bekräftigt, er werde dem Prozess bis zum Ende beiwohnen und erwarte für sich einen Freispruch.
Weitere prominente Zeugen geladen
Bevor Niersbach Ende Januar in den Zeugenstand tritt, sollen zwei weitere ehemalige DFB-Bosse aussagen. Für den 5. Dezember wurde Fritz Keller vom Gericht als Zeuge geladen, für den 13. Januar Reinhard Grindel. Im Februar erhofft sich das Gericht die Aussagen von Ex-FIFA-Boss Joseph Blatter und Günter Netzer. Im März kommenden Jahres könnte die Beweisaufnahme möglicherweise beendet werden.