Warmes Bier soll ja gegen Erkältung helfen. Es gibt also keinen besseren Zeitpunkt für die Vorstellung dieser Leckerei - wo doch gerade gefühlt alle Welt am Schniefen ist.
Leer - Der Bekannte ist guter Dinge, und offenbar liegt das nicht nur am Treffen beim Lieblings-Italiener, das nach langer Zeit endlich geklappt hat. „Ich war letzte Woche beim Arzt“, sagt er lächelnd. Weil der wohlgelaunte Ruheständler als Reaktion lediglich einen verdutzen Blick ausmachen kann, schiebt er freiwillig eine Erklärung nach: „Grippeimpfung. Mach ich schon seit Jahren.“ Wie auf Kommando bekommt eine Dame mittleren Alters am Nebentisch einen Hustenanfall. Der Bekannte raunt: „Hätte die sich auch mal geben lassen sollen.“
Erkältet? Schniefnase? Warmes Bier soll ja helfen. Dann müsste also auch Oma Thesis Biersuppe helfen. Wenn nicht, bleibt zumindest die Freude über den Genuss eines leckeren Nachtischs. Foto: Pixabay
Gefühlt ist ja irgendwie die ganze Welt gerade am Schniefen. Was die Impferei angeht, haben viele aber ja spätestens seit Corona die Nase voll (was für ein Wortspiel!). Also braucht es ein Hausmittel: „Warmes Bier hilft gegen Erkältung“, hat Oma Luise schon immer gesagt. Für die Serie „Das besondere Rezept“ wurde nach diesen Gesichtspunkten im Kochbuch der Uplengener Landfrauen gestöbert - natürlich erfolgreich! Seite 82: „Oma Thesis Biersuppe“.
Vorweg muss erklärt werden, dass es sich hier um einen Nachtisch handelt. „Für den süßen Zahn“, schreiben die Landfrauen. Die Info ist durchaus angebracht, denn Biersuppen gibt es landauf, landab in den verschiedensten Variationen. Eben von nachtischig-süß bis hauptspeisig-rustikal. Angebracht erscheint außerdem der Hinweis, die Zubereitung der Biersuppe im nüchternen Zustand vorzunehmen, da ansonsten ein völliges Durcheinander droht.
Zutaten für vier Personen
- 0,3 l helles Bier (Pils, auch alkoholfrei möglich)
- 0,3 l Malzbier
- 1 Päckchen Puddingpulver (Bourbon-Vanille)
- 0,5 l Milch
- 2 Eigelb
- 2 Eiklar
- 4 EL Zucker
Also los: Bier und 2 Esslöffel Zucker in einen Topf geben und zum Kochen bringen (das ist einfach). Puddingpulver mit Milch verrühren (aber nicht den ganzen halben Liter, sondern nur 100 ml) und das Eigelb unterrühren. Die restliche Milch (also 400 ml) zum Kochen bringen, mit der Puddingmasse (aber nur mit der Hälfte der Puddingmasse!) andicken. Die restliche Puddingmasse (also die andere Hälfte) zum Bier-Zucker-Gemisch geben. Anschließend die angedickte Milch (also die 0,4 Liter, die mit der ersten Hälfte der Puddingmasse angedickt worden sind) dazugeben. Na, ist der eingangs erwähnte Hinweis gerechtfertigt?
Also, nicht übertreiben! Oma Thesi hat für ihre Suppe immer nur 0,3 Liter Bier veranschlagt, wenn der Nachtisch für vier Personen reichen soll. Das entspricht einer Flasche Bier. Einer einzigen. Foto: Pixabay
Ehe nun in Ostfrieslands Küchen entnervt zu Bier und Schnaps gegriffen wird, kommt hier noch einmal die klare Arbeitsanweisung der Landfrauen: „Das Bier und den Zucker zum Kochen bringen. Das Puddingpulver mit ca. 100 ml Milch verrühren. Eigelb unterrühren. Restliche Milch zum Kochen bringen und mit der Hälfte (ca. 50 ml) der Puddingmasse andicken. Die restliche Puddingmasse (ca. 50 ml) zum Bier geben. Anschließend die angedickte Milch zum Bier geben.“
Alles begriffen? Alles geschafft? Dann kommt der Abschluss: Eiklar mit 2 Esslöffel Zucker steif schlagen, mit einem Esslöffel einzelne Nocken abstechen und in die Biersuppe geben. Prost!
Am Ende soll nicht verschwiegen werden, dass es durchaus sehr unterschiedliche Meinungen zur Einnahme warmen Biers als Präparat gegen Erkältungen gibt. So enthält Hopfen Bitterstoffe und ätherische Öle, die entzündungslindernd wirken können. Grundsätzlich aber schwächt Alkohol das Immunsystem. Aber was die Biersuppe von Oma Thesi angeht, ist das gar nicht tragisch: Das Rezept funktioniert auch mit alkoholfreiem Bier.
Das Rezept stammt aus dem Kochbuch „Deftige Eintöpfe und Suppen“ der Uplengener Landfrauen. Es ist bei LV.Buch erschienen (ISBN 978-3-7843-5623-5) und im Buchhandel erhältlich.
Der Vorstand der Uplengener Landfrauen: Hannah Korth, Edith Hanken, Frieda Fecht, Gisela de Buhr, Marianne Frieling, Christa Grüßing und Marianne Saathoff. Foto: Timo Lutz Werbefotografie
Und hier noch ein Hinweis zu einer anderen Großmama: In der vorgezogenen Weihnachtsausgabe der Serie „Das besondere Rezept“ am 18. Dezember wird von Oma Luise alias „Oma Idafehn“ zu lesen sein.