Weihnachtsaktion 2024 Wie Monika Albachten bei den Alltagshelden ihr Glück fand

Lasse Paulsen
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Von Lasse Paulsen
| 11.12.2024 07:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Monika Albachten öffnet den Menschen, die zu den Alltagshelden Ostfriesland kommen, die Tür. Foto: Lasse Paulsen
Monika Albachten öffnet den Menschen, die zu den Alltagshelden Ostfriesland kommen, die Tür. Foto: Lasse Paulsen
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Monika Albachten erlitt schwere Verbrennungen. Wie sie nach einem harten Kampf ihren Platz bei den Alltagshelden fand.

Ostfriesland - Monika Albachten hat das Herz am rechten Fleck. Sie ist eine fürsorgliche Frau. Ihr sind die Probleme anderer Menschen wichtig, dafür nimmt sie sich gerne Zeit. Sie ist 43, wohnt in Wiesmoor und hat keinen Lebenspartner oder Kinder. Sie kümmert sich um Spender und Spendenempfänger bei den Alltagshelden in Wiesmoor. Für sie hat es eine besondere Bedeutung, anderen Menschen ein Lächeln und ein gutes Gefühl mit auf den Weg zu geben. Bei den Alltagshelden hat sie einen Beruf gefunden, der zu ihr passt: „Ich kann mir vorstellen, das bis zum Ende zu machen.“

GA-Weihnachtsaktion 2024

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Jede Spende hilft den Alltagshelden. Die Spendernamen werden bei der Weihnachtsaktion veröffentlicht. Wenn Sie spenden, aber nicht genannt werden wollen, vermerken Sie das bitte. Die Verwaltungskosten werden von der Zeitungsgruppe Ostfriesland getragen. Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden.

Wer zu den Alltagshelden Ostfriesland geht, kommt nicht an ihr vorbei. Ihr Gesicht ist in der Regel das erste, das einem dort begegnet. Sie öffnet die Tür für die Spender und Spendenempfänger. Mit vollem Einsatz setzen sich nur wenige Menschen für ihren Beruf ein. Monika Albachten macht aber genau das. Für sie ist das keine Frage, denn von klein auf hatte sie immer das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen. Die Arbeit bei den Alltagshelden ist deshalb wie für sie gemacht.

Im Frust ein Lichtblick

Bei ihrer Karriereplanung musste die gebürtige Emsländerin einige Umwege in Kauf nehmen. Als Kind erlitt sie bei einem Unfall schwere Verbrennungen. Was genau passierte, möchte sie nicht erzählen. Zwei Ausbildungen musste sie wegen ihrer Gesundheit, die wegen der Verbrennungen nachhaltig geschädigt ist, abbrechen. In Bielefeld schloss sie dann ihre Lehre zur Hauswirtschafterin ab. Danach wechselten die Arbeitsstellen regelmäßig. „Meine Gesundheit hat mich immer wieder die Jobs gekostet, die ich im Laufe der Jahre hatte.“ Zuletzt, vor ihrem Start bei den Alltagshelden, arbeitete sie als Integrationshelferin an einer Schule.

An den Folgen der Verbrennungen leidet die 43-Jährige heute noch. Ihre Belastbarkeit ist geringer als bei anderen Menschen. Besonders, dass sie Arbeitsstellen nicht halten konnte, lag ihr schwer auf der Seele. „Da fällt man irgendwann in ein Loch. Dieses Gefühl, schon wieder etwas nicht geschafft zu haben, war für mich wirklich schrecklich.“ Doch nach Jahren der Enttäuschung und des Frustes kam der Lichtblick: In einer Reha, die sie Ende 2021 machte, gab ein Mitarbeiter der Klinik ihr einen Flyer der Alltagshelden, die damals noch „Heart of Mercy“ hießen. „Er sagte, ich solle mich doch einfach mal dort bewerben. Und das tat ich dann auch.“

Immer mit Verständnis

Das Bewerbungsgespräch war ein Erfolg. „Ich hatte danach ein gutes Gefühl. Die Menschen dort schienen sehr nett zu sein.“ Sie war zuversichtlich, bei den Alltagshelden wieder in den Beruf zurückfinden zu können. Mit einer Maßnahme des Arbeitsamtes begann sie dann tatsächlich dort langsam einzusteigen. Zuerst arbeitete sie nur wenige Stunden, um sich wieder an die Belastung zu gewöhnen. Die Anforderungen wurden höher und Monika Albachtens Gesundheit spielte nicht mehr mit. „Ich muss bei der Arbeit immer wieder Pausen machen, brauche Unterstützung bei den Bestellungen oder muss manchmal eine Weile im Sitzen arbeiten“, sagt sie. Eines Tages kam dann die Leitung der Alltagshelden wegen der Probleme auf sie zu. „Ich dachte, das war es jetzt. In Gedanken war ich schon wieder auf Jobsuche“, erinnert sich Monika an den Tag. Was dann passierte, überkam sie vollkommen unerwartet: „Anstatt mir, wie die anderen Arbeitgeber, eine Absage wegen meiner Gesundheit zu erteilen, wollten sie mir helfen, meinen Job weiter machen zu können.“

Mit Gesine Kiesow (links) und Ulrike Binoit arbeitet Monika Albachten bei den Alltagshelden zusammen. Foto: Ortgies
Mit Gesine Kiesow (links) und Ulrike Binoit arbeitet Monika Albachten bei den Alltagshelden zusammen. Foto: Ortgies

Seitdem bekommt Monika Albachten Unterstützung bei ihrer Arbeit im Lager der Alltagshelden – es ist egal, ob sie gelegentlich im Sitzen arbeitet, zwischendurch eine Pause oder helfende Hände braucht. Bei ihrem Team stoße sie immer auf Verständnis, sagt sie.

Wiedereinstieg ins Berufsleben

Monika Albachten zu unterstützen, anstatt sie fallen zu lassen, stellte sich schnell als die richtige Entscheidung heraus: Nach wenigen Monaten übernahm sie die Leitung der Kinderabteilung. Mit der Zeit schaffte sie es, in allen Bereichen vollwertig zu arbeiten. Und als Krönung wurde ihr im Oktober 2024 eine Vollzeitstelle angeboten, die sie, ohne zu zögern, annahm. Damit habe sie nicht gerechnet, sagt sie. Doch so gelang ihr der Wiedereinstieg in das Berufsleben mithilfe der Alltagshelden aus Wiesmoor.

Ihre Arbeit macht Monika Albachten aus verschiedenen Gründen Spaß. Einen großen Anteil daran hat das Team, mit dem sie arbeitet. „Die sind einfach klasse.“ Doch auch die Menschen, denen sie hilft, sind ein Grund, warum sie es liebt, bei den Alltagshelden zu arbeiten. „Einmal war ein Junge hier, der wollte unbedingt ein Buch haben, das er entdeckt hatte. Ursprünglich war das gar nicht für ihn gedacht, aber ich konnte nicht anders, als es ihm mitzugeben. Ich schenke es dir, sagte ich ihm.“ Ein besonderer Moment, an den sich Monika Albachten gerne erinnert. „Da glänzten seine Augen. Diese Freude ist das Schönste, was man erleben kann, finde ich.“ Kindern zu helfen und ihnen Freude zu bereiten, ist für Monika Albachten die Krönung bei dem Job. „Die Kinder können ja nichts für ihre Situation.“ Sie seien den Umständen, in die sie hineingeboren werden, einfach ausgeliefert. Und dass nicht immer alles nach Plan läuft, weiß Monika Albachten durch ihren Lebensweg am besten.

Sie geht gerne auf Konzerte. Das will sie nun wieder häufiger machen, sagt Monika Albachten. Darauf freue sie sich schon. „Ich war mal bei Santiano. Das fand ich großartig. Ich möchte häufiger auf Konzerte gehen. Das ist mir wichtig.“ Die Freude an Konzerten kommt für Monika allerdings nicht nur durch die Musik. Dass sie mit Freunden und Familie an solchen Abenden Zeit verbringen kann, macht viel für sie aus. „Wenn ich aber allgemein nachdenke, auch über meine Arbeit und das Leben, bin ich momentan eigentlich rundum glücklich.“

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