Bundestagswahlkampf CDU-Revanche auf Platt: Scholz ein bisschen „bregenklöterig“

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Von dpa
| 17.12.2024 17:06 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
„Tünkram“oder „Tüdelkram“? Scholz‘ Attacke gegen Friedrich Merz wirft ganz neue Fragen auf. (Symbolbild) Foto: Sina Schuldt/dpa
„Tünkram“oder „Tüdelkram“? Scholz‘ Attacke gegen Friedrich Merz wirft ganz neue Fragen auf. (Symbolbild) Foto: Sina Schuldt/dpa
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„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ - der Satz von Bundeskanzler Scholz schlägt Wellen. Dass er sich dabei des Plattdeutschen bedient hat, stößt bei Platt-Sprechern im Bundestag auf geteiltes Echo.

Nach der „Tünkram“-Spitze von Olaf Scholz (SPD) gegen CDU-Chef Friedrich Merz kommt aus der CDU eine Retourkutsche auf Platt. Er freue sich, wenn die plattdeutsche Sprache mehr Gehör finde, sagte Andreas Mattfeldt (CDU) vom Parlamentskreis Plattdeutsch der Deutschen Presse-Agentur. „Das Plattdeutsche, das ist eigentlich angetan, Politik einfacher, lebendiger zu machen und vielleicht weniger hart“. Sein Eindruck sei aber, Scholz sei bei seiner Beschreibung von Merz ein bisschen „bregenklöterich“ gewesen, fügte der Niedersachse hinzu. Das Wort bedeutet so viel wie „wirr“.

„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“, hatte Scholz im ZDF gesagt. Scholz reagierte damit auf Kritik von Merz, dass der Kanzler auf EU-Gipfeln öfter schweigend dabei sitze, ohne sich politisch einzuschalten.

Der Parlamentskreis Plattdeutsch ist eine Vereinigung, in der sich Abgeordnete verschiedener Parteien für die Pflege dieser Sprache einsetzen. Dessen Gründerin, die stellvertretende FDP-Fraktionschefin Gyde Jensen, äußerte sich kritisch zu Scholz‘ Äußerung. „Plattdeutsch ist eine klare, direkte Sprache, die häufig mit wenigen Worten auskommt“, sagte sie. „Der Kanzler ist zwar auch für seine wenigen Worte bekannt, aber seine Aussage ist vor allem eines: Tünkram.“ Sie hätte sich eine ordentliche Erklärung gewünscht, wie die Situation im Europäischen Rat tatsächlich abgelaufen sei. „Als Ausflucht ins Plattdeutsche zu verfallen, ist nicht angemessen.“

Lektion auf Ostfriesisch

Der SPD-Politiker Johann Saathoff, ebenfalls im Parlamentskreis Plattdeutsch, sagte, er sei immer wieder froh, wenn jemand Plattdeutsch spreche. „Und dass jetzt Plattdeutsch ins Kanzleramt eingezogen ist, ist natürlich auch eine Bestätigung für uns Plattdeutsche“. 

Saathoff erklärte, „Tünkram“ sei die Kurzform für „Tüdelkram“. Als Ostfriese würde er Scholz‘ Aussage so umschreiben: „Du dürst nicht al löven, wat Friedrich di vertellen deit“, was so viel heiße wie: „Du darfst nicht alles glauben, was Friedrich dir erzählt.“

Die Grünen-Politikerin Linda Heitmann, auch sie ist Mitglied der Parlamentsgruppe Plattdeutsch, sagte: Scholz habe klargemacht, dass Plattdeutsch ein Teil der deutschen Kultur sei. „Dat soll man schnacken“, fügte sie hinzu. Zur Aussage des Kanzlers sagte sie: „Ich find‘ das ganz vernünftig, dann kann sich Friedrich Merz auch mal mit dem Plattdeutschen auseinandersetzen.“

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