Jahreswechsel woanders So feiern Ostfriesen in aller Welt Silvester

Jonas Bothe Tatjana Gettkowski
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Von Jonas Bothe und Tatjana Gettkowski
| 31.12.2024 21:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
In Sydney erlebte Leeranerin Marthe Rosenboom Silvester. Foto: privat
In Sydney erlebte Leeranerin Marthe Rosenboom Silvester. Foto: privat
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Viele Ostfriesen haben ihren Lebensmittelpunkt nicht mehr in der Heimat, sondern leben weit weg – auch auf anderen Kontinenten. Wir haben ein paar gefragt, wie sie den Jahreswechsel verbringen.

Ostfriesland - Ostfriesen leben nicht nur in ihrer Heimatregion. Viele Menschen sind ausgewandert. Manche leben in den USA, Australien, in Portugal oder auch in Bhutan im Himalaya. Wir haben Familien gefragt, wie dort der Jahreswechsel gefeiert wird und wie sie ihn ganz persönlich verbringen.

Jonas und Mechthild Molkenthin leben mit ihren Kindern derzeit in Bhutan. Foto: Bothe
Jonas und Mechthild Molkenthin leben mit ihren Kindern derzeit in Bhutan. Foto: Bothe

Australien

Eine Zusendung hat die Redaktion direkt an Silvester bekommen. Marthe Rosenboom (19) feierte schon Stunden bevor die Uhr in Ostfriesland zwölf schlug. Die Leeranerin konnte diesen Jahreswechsel im australischen Sydney vor der Kulisse der Harbour Bridge und des Opernhauses erleben.

„Das Feuerwerk war unglaublich – jedoch nicht mit dem schönen Feuerwerk des Leeraner Gallimarkts vergleichbar“, findet sie.

Bhutan

Seit dem Spätsommer leben Mechthild und Jonas Molkenthin zusammen mit ihren drei Kindern im Himalaya. Seitdem ist das Königreich Bhutan die neue Heimat der Leeraner Familie. Jonas Molkenthin hat dort – auf rund 2600 Metern Höhe – angefangen, an einem Projekt mitzuarbeiten, durch das eine Gemüseproduktion nach westlichen Standards in dem Land aufgebaut werden soll. „Wir haben die Zeit genutzt, unser Haus auf den Winter vorzubereiten (Isolierung, Holzofen, Feuerholz etc.)“, schreibt er dieser Zeitung. Außerdem habe man sich mit den Nachbarn angefreundet und das recht große Grundstück für das Gewächshaus vorbereitet. Dieses ist Mitte Dezember per Schiffscontainer in Bhutan angekommen und soll im Februar/März aufgebaut werden.

So sehen die Häuser in dem Tal aus, in dem Familie Molkenthin lebt. Foto: Molkenthin/Archiv
So sehen die Häuser in dem Tal aus, in dem Familie Molkenthin lebt. Foto: Molkenthin/Archiv

In Bhutan ist mittlerweile der Winter eingekehrt. Nachts seien immer Minusgrade (bis minus sechs), aber tagsüber sei die Sonne durch die Höhenlage recht kräftig. Zum Jahreswechsel kommen Freunde der Familie aus Berlin zu Besuch. „Wir hoffen auf Schnee und es wird wie immer Käsesuppe mit Hackfleisch geben – leicht abgewandelt, denn es gibt hier nicht alle Zutaten“, schreibt Jonas Molkethin. „Ob es lokale Feierlichkeiten geben wird, wissen wir noch nicht. Ist halt unser erstes Jahr hier.“ Die Zeitverschiebung von fünf Stunden mache sich bei den Gesprächen mit Freunden und der Familie bemerkbar. „Die Telefonate müssen gut geplant werden – spontan ist das schwierig“, schreibt Molkenthin. „Sicherlich werden wir da auch ein paar Gespräche für Neujahr einplanen.“

Portugal

Jürgen Sattler aus Weener hat den Jahreswechsel viele Jahre auf dem Tierschutzschiff „pacifico“ im Hafen von Weener verbracht. Inzwischen ist das Schiff Geschichte und Jürgen Sattler ist mit dem Wohnmobil in Europa unterwegs. In Portugal besucht er derzeit Ute Offen, die aus Aurich stammt.

Jürgen Sattler aus Weener hat in Portugal Ute Offen, die aus Aurich stammt getroffen. Zusammen mit ihrem Partner Carlos und ihren drei Kindern lebt sie seit etwa 20 Jahren in dem Ort Vieira de Leiria, etwa vier Kilometer Praia da Vieira entfernt. Foto: Sattler
Jürgen Sattler aus Weener hat in Portugal Ute Offen, die aus Aurich stammt getroffen. Zusammen mit ihrem Partner Carlos und ihren drei Kindern lebt sie seit etwa 20 Jahren in dem Ort Vieira de Leiria, etwa vier Kilometer Praia da Vieira entfernt. Foto: Sattler

Zusammen mit ihrem Partner Carlos und ihren drei Kindern lebt sie seit etwa 20 Jahren in dem Ort Vieira de Leiria, etwa vier Kilometer Praia da Vieira entfernt. „Sie hat mich durch das Tierschutzschiff ,pacifico‘ im Internet kennengelernt. Als die ,pacifico‘ Geschichte war, wurde ich das erste Mal eingeladen“, erzählt Sattler. Das war 2021. Seitdem ist er dort häufiger zu Gast. „Ostfriesen-Tee“ darf bei den Treffen selbstverständlich nicht fehlen.

Rund um diese Festhalle in Praia da Vieira wird ein kleines, feines Feuerwerk abgefeuert. Foto: Sattler
Rund um diese Festhalle in Praia da Vieira wird ein kleines, feines Feuerwerk abgefeuert. Foto: Sattler

Silvester wird Jürgen Sattler in Praia da Vieira feiern. Das etwa 20-minütige Feuerwerk findet zwischen einer Festhalle und der Uferpromenade statt. „Es wird nicht möglichst viel, sondern unterhaltsam geballert“, berichtet der Weltenbummler. Im Rest des Ortes sei es ruhig. Es gebe auch keine alkoholisierten Gruppen. „Genau wie das zurückhaltende Weihnachtsfest ist das Feuerwerk eher eine gute Unterhaltung.

Wie in Deutschland gibt es auch in Portugal spezielle Weinachts- und Neujahrsleckereien. In Fett gebackener Teig und eine Art Weihnachtskuchen mit Kandiertem, der Bolo-Rei genannt wird. Foto: Sattler
Wie in Deutschland gibt es auch in Portugal spezielle Weinachts- und Neujahrsleckereien. In Fett gebackener Teig und eine Art Weihnachtskuchen mit Kandiertem, der Bolo-Rei genannt wird. Foto: Sattler

Da kann man sich dran gewöhnen“, sagt der Tierschutz-Aktivist. „Den Tieren hier tut das sehr gut. Es gibt viele Hunde und Katzen.“ Vielleicht werde er in der Silvesternacht an den Strand gehen. Der sei allerdings nicht extra beleuchtet, sondern werde nur vom Licht der Uferpromenade beleuchtet. „Für einen Spaziergang am rauschenden Meer ist das aber völlig ausreichend.“

Auf dem Tierschutzschiff "pacifico" hat Jürgen Sattler in Weener viele schöne Jahreswechsel erlebt. Foto: Sattler
Auf dem Tierschutzschiff "pacifico" hat Jürgen Sattler in Weener viele schöne Jahreswechsel erlebt. Foto: Sattler

USA

Die Silvesterfeier in New York wird in den USA im Fernsehen übertragen. Foto: Peter K. Afriyie/AP
Die Silvesterfeier in New York wird in den USA im Fernsehen übertragen. Foto: Peter K. Afriyie/AP
Jürgen Venema (49) ist der Sohn von Arnold und Johanna Venema aus Jemgumgeise. Er lebt seit 2002 in Ashburn (Virginia) und ist mit einer Amerikanerin verheiratet. „Wir feiern Silvester normalerweise mit Freunden, die auch einen deutschen Background haben“, erzählt er. Meistens gebe es Raclette und Prosecco. „Die Eltern gehen um 10 Uhr ins Bett und die Kinder bleiben auf, um den ,Balldrop‘ in New York City im Fernsehen zu sehen“, berichtet er. Auf typisch Ostfriesisches will Venema auch in den USA nicht verzichten. „Neujahrskuchen soll es auch wieder geben, aber wahrscheinlich keine Speckendicken. Wir werden wahrscheinlich auch wieder Feuerzangenbowle machen zu Silvester“, erzählt Venema. Am Neujahrstag stehe voraussichtlich ein Neujahrskonzert auf dem Programm.

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