Datenschutz Saugroboter: Von Staub und Spionage
Der TÜV-Experte Markus Rohe rät, die Einstellungen der smarten Geräte sorgfältig zu prüfen und anzupassen.
Ostfriesland - Alexa und Siri hören ja meistens aufs Wort. Die beiden Sprachassistentinnen gehören in vielen Smart-Home-Haushalten längst zu den festen Mitbewohnerinnen. Auf dem Vormarsch sind auch Saugroboter. Inzwischen wuseln in fast jeder fünften Wohnung diese Ufos ähnelnden Automaten über die Fußböden. Doch wie andere smarte Geräte stehen auch Saugroboter unter Spionageverdacht: „Vor der Nutzung sollten Verbraucher die Datenschutzeinstellungen in der App sorgfältig prüfen und anpassen. Es empfiehlt sich, unnötige Freigaben zu deaktivieren“, rät beispielsweise Markus Rohe vom TÜV Süd.
Viele Saugroboter lassen sich über Apps oder Sprachsteuerungen bedienen, aber die zusätzlichen Funktionen erhöhen nicht nur den Komfort, sondern bergen zugleich weitere Risiken für Datenlecks. Wer die „Agententätigkeiten“ eines Saugroboters weitestgehend ausschließen möchte, der kommt nicht um jene Automaten herum, die im Offline-Betrieb funktionieren und sich selber über eine sogenannte Chaos-Navigation steuern. Sobald das Gerät auf ein Hindernis stößt, werden Sensoren aktiviert – und die leiten Richtungsänderungen nach dem Zufallsprinzip ein. Für Markus Rohe sind solche Standardmodelle in erster Linie für kleinere Flächen und wenig genutzte Räume empfehlenswert. Sie punkten zudem im Sicherheitsbereich und im Kostenkapitel: „Diese Geräte sind preisgünstig“, erklärt der Produktexperten des TÜV.
Die Mehrzahl der modernen Saugroboter sind dagegen auch mit einem Navigationssystem ausgestattet, das zahlreiche Daten erfasst. Die Technik basiert auf Kameras und Laser-Sensoren. Grundrisse von Wohnungen werden auf diese Weise kartiert, zum Teil gibt es sogar Fotos von einzelnen Räumen. Diese Informationen werden teilweise in einer Cloud gespeichert oder an den Gerätehersteller übermittelt. Der Vorteil: „Diese Modelle reinigen systematisch, sind effizienter und vermeiden das Auslassen von Bereichen“, erklärt Markus Rohe. Der Nachteil: Daten werden nicht nur übermittelt, sondern auch langfristig gespeichert.
In einer Empfehlung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) heißt es, vernetzte Saugroboter sicher einzurichten, um den Datenschutz zu gewährleisten. Nach Einschätzung von Markus Rohe gilt es auf zwei wesentliche Faktoren zu achten: Zum einen sollte der Saugroboter in einem separaten WLAN betrieben werden. Man spricht von einem sogenannten Gastnetzwerk. So gibt es keine Verbindung zu sensiblen Geräten wie Computer oder Smartphone. Außerdem sollten, wie eingangs erwähnt, Freigaben in der App und weitreichende Zugriffsrechte angepasst und gegebenenfalls eingeschränkt werden.
Unabhängig von den tatsächlichen Agentenmöglichkeiten von Saugrobotern soll am Ende auf einen wesentlichen Aspekt der Gerätewahl hingewiesen werden: In erster Linie geht es ja um die Sauberkeit von Fußböden – und da ist Pascal, abgekürzt Pa, entscheidend. Pascal ist die Maßeinheit der Saugkraft. Je höher der Wert, desto intensiver die Saugkraft.