Migrationspolitik „Habeck oder Merz“? Merkel tut sich mit Antwort schwer
Die Kritik der Ex-Kanzlerin an der Unionslinie zur Migrationspolitik wirft erneut ein Schlaglicht auf ihr Verhältnis zu Friedrich Merz. Eine Szene aus einer Diskussionsrunde wirkt aufschlussreich.
Die Kritik von Angela Merkel am Migrationskurs von Friedrich Merz hat auch die alte Frage nach dem schwierigen Verhältnis zwischen der Altkanzlerin und dem Kanzlerkandidaten der Union (beide CDU) wieder aufgeworfen. Bei einer Veranstaltung der Wochenzeitung „Die Zeit“ am Mittwochabend in Hamburg nannte Merkel es mit Blick auf die Bundestagsabstimmung, bei der ein Unionsantrag mit AfD-Stimmen eine Mehrheit fand, „richtig und für mich einfach auch notwendig, dazu meine Meinung zu sagen“. Eine weitere Szene aus der Diskussionsrunde sorgt im Netz für Gesprächsstoff.
Auf die Frage: „Robert Habeck oder Friedrich Merz?“, antwortet Merkel umständlich: „Ich bin jetzt CDU-Mitglied, ich bin vor allen Dingen überzeugt, dass die CDU, was die wirtschaftlichen Aufgaben...“, Merkel wird von im Saal aufkommendem Gelächter und Applaus unterbrochen und setzt fort: „Wenn ich mir an die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes denke, ich wollte jetzt, also ich will hier, wenn es jetzt heißt Merz oder Habeck, dann muss ich sagen Merz, ähm, aber ich wollte noch ‚ne Begründung dafür liefern.“ Man stehe wirtschaftlich vor gewaltigen Aufgaben „und da traue ich der CDU ‚ne Menge zu“.
Das Verhältnis von Merz und Merkel war lange belastet, nachdem die damalige CDU-Chefin ihn nach der Wahl 2002 als Unionsfraktionschef verdrängt hatte. Seit Merkels Ausscheiden aus der Politik und seinem Amtsantritt als Parteichef versucht Merz gegen Widerstände aus dem Lager der Altkanzlerin, die CDU auf einen anderen Kurs in der Flüchtlingspolitik zu bringen. Bei einer CDU-Feier zu Merkels 70. Geburtstag im vergangenen Sommer waren beide ausgesprochen freundlich miteinander umgegangen.