Ski-WM Keine WM-Medaille: Ski-Hoffnung Aicher mit Startnummern-Pech
![Christoph Lother, dpa](/build/images/placeholder/autor.be25fcdd.png)
![Fuhr mit der hohen Startnummer 30 auf den sechsten Rang: Emma Aicher. Foto: Jens Büttner/dpa](/media/webartikel-image/6798216/image/6a5a8a1fb17dc00f7428-a17a46800ac43afc.jpg)
Die junge Deutsche trotzt bei der Ski-WM den Bedingungen und verpasst nur knapp die Podestplätze. Während eine Kollegin kriselt, mausert sie sich immer mehr zur deutschen Hoffnung.
Ein Raunen ging durch das imposante Stadion im Zielraum. Emma Aicher hielt kurz inne und ballte dann jubelnd die Faust. Die deutsche Ski-Hoffnung hat eine Überraschung bei der WM-Abfahrt knapp verpasst, grämte sich nach ihrem sechsten Platz in der Königsdisziplin aber nicht. „Wir werden es nie herausfinden“, sagte Aicher auf die Frage, ob mit einer früheren Startnummer beim Sieg der Amerikanerin Breezy Johnson mehr drin gewesen wäre. Mit ihrer Fahrt sei sie auf jeden Fall zufrieden.
![Tränen der Freude: Breezy Johnson holte überraschend WM-Abfahrts-Gold. Foto: Jens Büttner/dpa](/media/webartikel-image/6798222/image/08e005de22f17e493ee8-970a3c07af1b213a.jpg)
Piste in der prallen Sonne
Mit ihrem sechsten Platz im Super-G und starken Trainingsleistungen hatte Aicher in den vergangenen Tagen leichte Hoffnungen auf die erste deutsche Medaille bei der WM in Saalbach-Hinterglemm geschürt. Doch Startnummer 30 erwies sich bei strahlendem Sonnenschein am Zwölferkogel als Nachteil.
Selbst krasse Außenseiterinnen aus Andorra oder Kenia durften noch vor Aicher auf die immer weicher werdende Piste. Die 21-Jährige begann zwar furios, büßte im weiteren Verlauf dann aber Hundertstel um Hundertstel ein - und landete schließlich 0,27 Sekunden hinter den Podestplätzen. Zweite hinter Breezy Johnson aus den USA wurde die österreichische Lokalmatadorin Mirjam Puchner vor der tschechischen Allrounderin Ester Ledecka.
Nächster Dämpfer für Weidle-Winkelmann
Eine „Super-Leistung“ von Aicher sei das gewesen, sagte Ex-Skistar Felix Neureuther als TV-Experte am ARD-Mikrofon. Auch Kira Weidle-Winkelmann, vor vier Jahren in Cortina d’Ampezzo noch WM-Zweite und diesmal an einem für sie weiteren enttäuschenden Tag in diesem Winter nur Zwölfte, lobte ihre junge Teamkollegin. Vielleicht wäre mit einer anderen Startnummer eine Medaille für Aicher drin gewesen, sagte die Starnbergerin.
Weidle-Winkelmann war schon als Zweite auf die Strecke gegangen. Sie habe sich nicht schlecht gefühlt und sei ihrer Meinung nach auch nicht schlecht gefahren, erklärte die 28-Jährige - und wirkte dennoch komplett bedient. Nach Platz 23 im Super-G kassierte sie den zweiten herben Dämpfer bei dieser WM.
Noch weiter hinter landeten die amerikanische Rückkehrerin Lindsey Vonn (15.) und Gold-Kandidatin Sofia Goggia aus Italien (16.).
![Erlebt bisher eine enttäuschende WM: Kira Weidle-Winkelmann. Foto: Marco Trovati/AP/dpa](/media/webartikel-image/6798219/image/fd52e9069fd831a358ff-cf2d577493e0b5f5.jpg)
Feuertaufe bei WM vor vier Jahren
Auch wenn sie den Medaillen-Coup diesmal verpasste, mausert sich Aicher immer mehr zur großen Hoffnungsträgerin im deutschen Ski-Team. 2021, als sie in Cortina völlig überraschend und noch ohne jegliche Weltcup-Erfahrung ihr WM-Debüt feierte, ließ sie ihr Talent schon erkennen. Sie trug zu Bronze im Teamevent bei - und gut ein Jahr später sogar zu Mannschaftssilber bei Olympia.
Nicht nur in ihrer Paradedisziplin Slalom, sondern auch in den Speed-Disziplinen machte sie in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte. Mitunter ist bei der Tochter einer Schwedin und eines Deutschen die Ausfallquote noch zu hoch. Die Ruhe, mit der sie zu Werke geht, ist für ihr Alter aber bemerkenswert.
Es sei ihr letztlich auch „wurscht“, mit welcher Startnummer sie fahre, sagte Aicher nach ihrem Pech in der WM-Abfahrt schulterzuckend. Die deutschen Zuschauer schienen fast mehr mit ihr zu leiden als die Ski-Hoffnung selbst.