Ostfriesland wählt Diese 30 Dinge muss man zur Bundestagswahl wissen
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
Was, wenn ich meine Wahlunterlagen verloren habe? Gibt’s einen neuen Stimmzettel, wenn ich mich verschrieben habe? Wer tritt in meinem Wahlkreis an? Wir beantworten 30 Fragen rund um die Wahl.
Ostfriesland - Am 23. Februar 2025 wird ein neuer Bundestag gewählt. Wir haben 30 Dinge gesammelt, die man rund um die Wahl wissen muss.
Fakten zur Wahl
1. Wann findet die Bundestagswahl statt?
Die Bundestagswahl findet am Sonntag, 23. Februar 2025, statt. Von 8 bis 18 Uhr haben die Wahllokale geöffnet.
2. Wer wird gewählt?
Gewählt werden die Bundestagsabgeordneten. Dazu hat jeder Wähler und jede Wählerin zwei Stimmen. Mit der Erststimme wird eine Person aus dem jeweiligen Wahlkreis direkt gewählt, in Ostfriesland sind das die Wahlkreise 24 Aurich – Emden, 25 Unterems und 26 Friesland – Wilhelmshaven – Wittmund. Die Kandidatin oder der Kandidat mit den meisten Erststimmen im Wahlkreis gewinnt das Direktmandat und zieht direkt in den Bundestag ein – jedoch nur, wenn die Partei insgesamt genügend Sitze durch die Zweitstimmen erhält. Mit der Zweitstimme wählt man die Landesliste einer Partei – darauf stehen die Kandidatinnen und Kandidaten, die eine Partei für das jeweilige Bundesland in den Bundestag schicken möchte. Die Zweitstimme entscheidet, wie viele Sitze jede Partei im Bundestag erhält.
3. Wie viele Parteien stehen zur Wahl?
Deutschlandweit treten insgesamt 29 Parteien an – aber nicht alle Parteien sind in jedem Bundesland vertreten.
4. Kann ich den Kanzler oder die Kanzlerin auch direkt wählen?
Nein, der Kanzler oder die Kanzlerin kann nur durch die Abgeordneten im Bundestag gewählt werden.
5. Warum kann ich nicht online wählen?
Wer seine Stimme abgeben will, kann das ausschließlich per Briefwahl oder in einem Wahllokal tun – mit einem Stift auf Papier. Eine Wahl übers Internet ist nicht möglich. Auf der Webseite der Bundeswahlleiterin sind Argumente aufgeführt, die gegen eine digitale Wahl sprechen. Dazu gehören etwa fehlende Sicherheit, Intransparenz und fehlende öffentliche Kontrolle. Das Bundesverfassungsgericht hat in seiner Entscheidung vom 3. März 2009 Internetwahlen aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Hilfestellung bei der Wahlentscheidung
6. Was wollen die großen Parteien?
Acht Parteien haben laut aktueller Prognosen eine realistische Chance, in den Bundestag einzuziehen. Hier sind ihre Wahlprogramme.
CDU und CSU: „Politikwechsel für Deutschland“ heißt das Programm der Union. Hier kann man es ansehen.
AfD: „Zeit für Wohlstand. Zeit für Sicherheit. Zeit für Zusammenhalt.“ lautet der Titel des Wahlprogramms der AfD und findet sich hier.
SPD: Das Regierungsprogramm der SPD trägt die Überschrift „Mehr für Dich. Besser für Deutschland.“ und ist hier zu finden.
Bündnis 90/Die Grünen: „Zusammen wachsen“ wollen die Grünen mit ihrem Wahlprogramm. Hier kann man es ansehen.
FDP: „Alles lässt sich ändern“ schreibt die FDP in ihrem Programm, das hier zu finden ist.
Die Linke: „Alle wollen regieren. Wir wollen verändern.“ ist der Titel des Regierungsprogramms der Linken. Zu finden ist es hier.
BSW: „Unser Land verdient mehr!“ steht über dem Wahlprogramm vom Bündnis Sahra Wagenknecht. Was drinsteht, seht ihr hier.
7. Was sind die wichtigsten Themen im Wahlkampf?
Laut ZDF Politbarometer sind die wichtigsten Themen kurz vor der Wahl Frieden und Sicherheit und das Thema Wirtschaft. Auch der ARD-Deutschlandtrend zeigt, dass für Wählerinnen und Wählern Wirtschaft und die Migrationspolitik die beiden wichtigsten Wahlkampfthemen sind.
8. Wer sind die Kanzler- und Spitzenkandidaten der Parteien?
CDU und CSU: Kanzlerkandidat ist Friedrich Merz.
AfD: Kanzlerkandidatin ist Alice Weidel.
SPD: Kanzlerkandidat ist Olaf Scholz.
Bündnis 90/Die Grünen: Kanzlerkandidat ist Robert Habeck.
FDP: Die FDP verzichtet auf einen Kanzlerkandidaten und tritt mit Christian Lindner als Spitzenkandidat an.
Die Linke: Jan van Aken und Heidi Reichinnek treten als Spitzen-Duo an.
BSW: Sahra Wagenknecht tritt als Kanzlerkandidatin an.
9. Wer tritt in meinem Wahlkreis an?
Insgesamt 26 Kandidaten und Kandidatinnen treten in den drei Ostfriesischen Wahlkreisen an. Hier ist eine Überischt der Politiker und Politikerinnen, die zur Wahl stehen.
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10. Ich kann mich nicht entscheiden, wen ich wählen soll. Was kann ich tun?
Auf unserer Themenseite Bundestagswahl gibt es zahlreiche Interviews mit den Kandidaten und Kandidatinnen der ostfriesischen Wahlkreise, die bei der Entscheidungsfindung helfen können.
Für eine Wahlentscheidung kann auch der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung helfen – darin kann man die eigenen Standpunkte zu wichtigen Fragen mit denen der Parteien vergleichen.
Vor der Wahl
11. Wo kann ich wählen?
Die Adresse des zuständigen Wahllokales steht auf der Wahlbenachrichtigung. Wer seine Wahlbenachrichtigung verloren hat, kann das zuständige Wahllokal bei der Gemeinde erfragen.
12. Bis wann kann ich per Brief wählen?
Auf der Webseite des deutschen Bundestages steht der Hinweis, dass Donnerstag, 20. Februar 2025, das letztmögliche Einwurfdatum ist. Laut Bundeswahlleiterin stellt die Deutsche Post sicher, dass Wahlbriefe, die spätestens an diesem Tag vor der letzten Briefkastenleerung eingeworfen oder in einer Postfiliale abgegeben werden, rechtzeitig zugestellt werden.
Wer diese Frist verpasst hat, kann den Wahlbrief aber auch direkt bei der auf dem Umschlag aufgedruckten Stelle abgeben.
13. Was muss ich zur Wahl mitbringen?
Die Wahlbenachrichtigung sollte mitgebracht werden. Wer diese verloren hat, kann auch ein amtliches Ausweisdokument (z. B. Personalausweis, Reisepass oder Führerschein) vorzeigen.
14. Darf ich meinen eigenen Stift mitbringen?
Laut Webseite der Bundeswahlleiterin soll in der Wahlkabine ein Schreibstift bereitliegen. Das muss nicht unbedingt ein Kugelschreiber sein, auch ein Bleistift ist erlaubt. Es „spricht nichts gegen die Benutzung eines eigenen, mitgebrachten Schreibstiftes“, ist auf der Webseite zu lesen.
15. Wie viele Zettel bekomme ich bei der Bundestagswahl?
Es gibt einen Wahlzettel, auf dem jeder Wähler und jede Wählerin zwei Kreuze machen kann: eine Erst- und eine Zweitstimme. Der Stimmzettel für die Bundestagswahl enthält links die Liste der Bewerber des jeweiligen Wahlkreises in schwarz gedruckt und rechts die Landesliste mit den zur Wahl zugelassenen Parteien sowie die Namen der ersten fünf Bewerber (in blau).
16. Was mache ich, wenn ich meine Wahlunterlagen verloren habe?
Wer seine Wahlbenachrichtigung verloren hat, kann trotzdem wählen gehen. Im Wahllokal muss dann ein gültiger Personalausweis oder Reisepass vorgezeigt werden.
17. Was mache ich, wenn meine Briefwahlunterlagen nicht angekommen sind oder ich sie verloren habe?
„Dann können Sie bis zum Vortag der Wahl, in diesem Fall der 22. Februar 2025, bis 12 Uhr bei ihrem Wahlamt, also bei ihrer Gemeinde, üblicherweise neue Briefwahlunterlagen beantragen und bekommen dann auch einen neuen Wahlschein ausgestellt“, zitiert die Tagesschau Florian Burg, Pressesprecher der Bundeswahlleiterin. Es müsse glaubhaft versichert werden können, dass die Briefunterlagen nicht angekommen oder verloren gegangen sind. Diese Briefwahlunterlagen könnten dann zu Hause ausgefüllt, wieder zum Wahlamt gebracht und dort in den Hausbriefkasten geworfen werden.
In der Wahlkabine
18. Wie viele Kreuze kann ich machen?
Zwei Kreuze – eines für die Erststimme (links auf dem Stimmzettel) und eines für die Zweitstimme (rechts auf dem Stimmzettel).
19. Muss ich meinen Stimmzettel unterschreiben?
Auf keinen Fall! Denn dann wird der Stimmzettel ungültig.
20. Wann ist mein Stimmzettel ungültig?
Auf den Webseiten des Deutschen Bundestages und der Bundeswahlleiterin gibt es mehrere Beispiele dazu, wann ein Stimmzettel ungültig ist. Grundsätzlich müsse der Willen der wählenden Person zweifelsfrei zu erkennen sein. Dafür müsse nicht unbedingt ein Kreuz gemacht werden, auch ein Punkt oder ein Haken seien zulässig. Nicht zulässig seien dagegen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen oder andere eine politische Weltanschauung ausdrückende Kennzeichen. Smiley-Gesichter oder ähnlichen Symbolen könnten ebenfalls zur Ungültigkeit führen, da diese Symbole mehrdeutig seien und daher keinen eindeutigen Wählerwillen erkennen lassen könnten. Man sollte auch keine Zusätze auf den Stimmzettel schreiben. „Zu den unzulässigen Zusätzen oder Vorbehalten zählen allgemeine kritische Anmerkungen neben der Kennzeichnung, Erläuterungen zu den Gründen der Stimmabgabe, Meinungs- oder Gefühlsäußerungen bezogen auf die Wahl, Hinweise auf die Wählerin oder den Wähler“, heißt es auf der Webseite der Bundeswahlleiterin.
21. Darf mein Kind mit in die Wahlkabine?
22. Dürfen Hunde mit rein?
Grundsätzlich spricht nichts gegen die Mitnahme des Hundes – es sei denn, das Wahllokal befindet sich in einem Gebäude, in dem Hunde grundsätzlich verboten sind.
23. Darf ich beim Wählen Fotos machen?
Nein. Foto- oder Videoaufnahmen in der Wahlkabine sind verboten. „Das dient dem Schutz des Wahlgeheimnisses. Niemand soll nachvollziehen können, welche Person für welche Wahlvorschläge gestimmt hat“, heißt es auf der Webseite der Bundeswahlleiterin.
24. Kann ich um einen neuen Stimmzettel bitten, wenn ich aus Versehen das Kreuz an der falschen Stelle gesetzt habe?
Ja, auf Wunsch eines Wählers darf ein neuer Stimmzettel ausgehändigt werden. Das schreibt die Stadt Mönchengladbach in einer Information an Wahlhelfer. Im Austausch gegen einen neuen Stimmzettel ist der alte Stimmzettel vom Wähler selbst im Beisein eines Wahlvorstandsmitgliedes zu vernichten, heißt es dort. Ein neuer Stimmzettel könne daher nur vor dem Einwurf des Stimmzettels in die Wahlurne ausgehändigt werden. Auch auf der Webseite www.anwalt.org wird erklärt, dass im Beisein des Wahlvorstandes der alte Stimmzettel zerrissen werden muss, um eine mögliche Manipulation zu vermeiden.
25. Wie werden die Sitze im Bundestag verteilt?
Wie viele Sitze eine Partei erhält, wird vom Zweitstimmenergebnis bestimmt, Überhangmandate gibt es nicht mehr. Diese Sitze verteilen sich dann pro Partei auf die Bundesländer, je nach Zweitstimmenergebnis.
26. Wie sieht das neue Wahlsystem aus?
Die Bundestagswahl 2025 ist die erste, in der das neue Wahlrecht greift. Das war von der Ampelregierung beschlossen worden, um den Bundestag in seiner Größe zu begrenzen. Im aktuellen Bundestag sitzen 733 Abgeordnete. In Zukunft werden es nur noch 630 sein. Deshalb wird es keine Ausgleichs- und Überhangmandate mehr geben. Die Erststimmen-Gewinner einer Partei werden in jedem Bundesland nach dem Anteil gewonnener Stimmen sortiert. Die besten Wahlkreissieger bekommen dann der Reihe nach Sitze im Bundestag, die der Partei im jeweiligen Bundesland zustehen. Wenn es dann noch freie Sitze gibt, werden sie mit Politikern oder Politikerinnen von der Landesliste der Partei aufgefüllt. Sollte eine Partei weniger Sitze als Wahlkreisgewinner haben, dürfen diejenigen nicht in den Bundestag einziehen, die ihren Wahlkreis am knappsten gewonnen haben.
27. Was bedeutet die fünf-Prozent-Hürde?
Die Fünf-Prozent-Hürde besagt, dass nur Parteien in den Bundestag kommen, die mindestens fünf Prozent aller Zweitstimmen erhalten. Ausgenommen von der Fünf-Prozent-Hürde sind Parteien von nationalen Minderheiten und Parteien, die mindestens drei Direktmandate gewonnen haben. In diesem Jahr könnten laut Prognosen die FDP und das BSW an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
28. Wann und wo kann ich die Ergebnisse sehen?
Über die Bundestagswahl berichten wir am Wahlsonntag in einem Live-Blog. Die Ergebnisse der Wahl gibt es außerdem hier.
29. Wann tritt der neue Bundestag zusammen?
Der neu gewählte Bundestag muss spätestens 30 Tage nach der Wahl, also am 25. März 2025, zusammentreten. So sieht es das Grundgesetz vor.
30. Bis wann muss eine neue Regierung gebildet werden?
Für die Wahl eines Bundeskanzlers oder einer Bundeskanzlerin und somit für die Regierungsbildung sieht das Grundgsetzt hingegen keine Frist vor.