Ausstellung Anselm Kiefer über AfD-Zuwachs: „Das ist schrecklich“


Kiefer setzt sich in seinem Werk unter anderem mit Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg auseinander. Er zeigt sich nicht nur über die Zugewinne der AfD bei der Bundestageswahl alarmiert.
Der deutsche Künstler Anselm Kiefer zeigt sich sehr besorgt über die aktuelle politische Weltlage. Die Gefahren seien groß, sagte der 79-Jährige in Amsterdam. Er bezog sich auf den Krieg in der Ukraine und Konflikte mit den USA. „Auch im Kalten Krieg gab es sehr gefährliche Situationen, aber damals war es berechenbarer und leichter einzuordnen.“
Der Künstler, der sich in seinem Werk auch mit dem Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg auseinandersetzte, zeigte sich zudem alarmiert über die Zugewinne der AfD bei der Bundestageswahl. „Das ist schrecklich“, sagte Kiefer. „Ich fühle mich bedroht.“ Der „Sumpf“ des Rechtsextremismus und Antisemitismus sei noch immer sehr fruchtbar.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die Bundes-AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird die Partei vom jeweiligen Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem bewertet. Bei der Bundestagswahl verzeichnete die Partei deutliche Zugewinne und holte 20,8 Prozent.
Ausstellung in zwei Museen
Kiefer, der in Frankreich lebt, war in Amsterdam bei der Präsentation einer Ausstellung über sein Werk zu Ehren seines 80. Geburtstages am Samstag (8. März). Der Titel der Ausstellung „Sag mir wo die Blumen sind“ bezieht sich auf den Anti-Kriegssong des US-Folksängers Pete Seeger. Das Lied war später von Marlene Dietrich auf Deutsch gesungen worden.
Es ist auch der Titel eines neuen monumentalen Werkes, das Kiefer für die Ausstellung geschaffen hat. Das Van Gogh Museum und das Stedelijk Museum zeigen die Schau in einer Kooperation in beiden Häusern.