Weihnachtsaktion
Ein Herz für Schwerstkranke und ihre Begleiter

Schwerstkranke Kinder oder Erwachsene zu pflegen, ist für Angehörige belastend. Um ihnen zu helfen, gibt es ambulante Hospizdienste: Ehrenamtliche begleiten sie. Für zwei Vereine sammelt der GA Spenden.
Ostfriesland/Oldenburgerland/Emsland - „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen. Er muss darauf vertrauen können, dass er in seiner letzten Lebensphase mit seinen Vorstellungen, Wünschen und Werten respektiert wird und dass Entscheidungen unter Achtung seines Willens getroffen werden. Familiäre und professionelle Hilfe sowie die ehrenamtliche Tätigkeit unterstützen dieses Anliegen“: Mit diesen Worten beginnt die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“. Der deutsche Hospiz- und Palliativverband hatte sie 2010 zusammen mit der Bundesärztekammer formuliert. Die insgesamt fünf Leitsätze wurden inzwischen von Tausenden Menschen und Institutionen unterschrieben.

„Bis es zu Ende geht“
Zwölf Männer und Frauen unterstützen und begleiten ehrenamtlich in Barßel und Saterland Erwachsene und in der Friesoyther Gruppe Kinder und Jugendliche, die eine verkürzte Lebenszeit haben. Mit anderen Worten: „Bis ihr Leben zu Ende geht“, sagt Marlen Schmidt. Das kann Jahre dauern und ist eine große Belastung für die Familien, die natürlich viele Fragen haben.
Da kommt Marlen Schmidt ins Spiel: Sie leitet hauptamtlich den ambulanten Hospizdienst der Malteser, eine katholische Hilfsorganisation, in Friesoythe. Zusammen mit vier Kolleginnen koordiniert sie aber auch die Arbeit von rund 40 Ehrenamtlichen. Die 52-jährige gebürtige Cloppenburgerin ist für die Arbeit der zwölf Ehrenamtlichen in Barßel, Saterland und Friesoythe zuständig.
5000 Euro für Weiterbildungen
Schmidt rechnet vor, was die gesetzlichen und privaten Krankenkassen beim ambulanten Hospizdienst Friesoythe – Barßel – Saterland nicht übernehmen: Durch Spenden müsse zum Beispiel der „gesamte Trauerbereich“ wie Materialien für Trauergespräche, Bücher, Weiter- und Fortbildungen und Supervision bezahlt werden. Allein 2018 seien 5000 Euro in Weiterbildungen geflossen, so Schmidt. Eine sogenannte große Ausbildung über 240 Stunden koste 2000 Euro, eine Grundausbildung über 80 Stunden 800 Euro. Eltercafé, Feste für betroffene Familien, Ausflüge mit den Kindern: Alles werde genauso über Spenden bezahlt wie ein Fest, das einmal im Jahr für die Ehrenamtlichen stattfindet, um ihre Arbeit wertzuschätzen.

45 Prozent weniger Spenden

Und ohne die intensive, teure Ausbildung werde natürlich niemand auf die Familien losgelassen, so Nee, und ihre Vorstandskollegen Heinz und Christina Vinke bestätigen das. Die beiden hatten sich beim Kinderhospiz-Verein Löwenherz in Syke bei Bremen erkundigt. Fünf Jahre werde der Aufbau ihres Vereins dauern, hieß es dort, sagt Heinz Vinke. Alle hoffen, dass nach der Corona-Pandemie die ausgebildeten Mitglieder endlich eingesetzt werden können. Außerdem soll auch Familien, die finanziell nicht so gut aufgestellt sind, geholfen werden: „Nicht jede Familie hat zum Beispiel die Möglichkeit, für eine besondere Sonden-Nahrung aufzukommen, wenn die Krankenkasse diese vorerst nicht erstattet“, sagt Nee. „Spenden und Mitgliedsbeiträge sind einfach dauerhaft notwendig, damit ,helpful‘ existieren und sich weiter entwickeln kann.“
Auch Ostfriesen sind betroffen
Um die ambitionierte Arbeit der Männer und Frauen in Barßel, Saterland und Papenburg zu unterstützen, widmet der General-Anzeiger ihnen in diesem Jahr seine Weihnachtsaktion „GA-Leser helfen“ in Zusammenarbeit mit „Ein Herz für Ostfriesland“. Denn die Arbeit des ambulanten Hospizdienstes der Malteser ist gebietsübergreifend: Auch im Oberledingerland werden Betroffene begleitet, sagt Marlen Schmidt.
In den kommenden Wochen stellt die Redaktion die Arbeit der Ehrenamtlichen und viele Aspekte der Hospizarbeit vor – und hofft, dass viele Spenden zusammenkommen.